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DDR Rezept Mailänder Kuchen (Mailänder Torte)

 
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DDR-Rezept: Mailänder Kuchen – Ein Hauch italienischer Eleganz in der DDR-Backkultur

Der Mailänder Kuchen war in der DDR ein geschätztes Gebäck für besondere Anlässe. Trotz seines Namens stammt er nicht direkt aus Italien, sondern ist eine ostdeutsche Interpretation klassischer europäischer Rührkuchen. In der DDR entwickelte sich eine eigene Variante, die unter dem Namen „Mailänder Kuchen“ oder „Mailändertorte“ bekannt wurde – und durch ihre feine Textur und zurückhaltende Süße überzeugte.

Ein Kuchen zwischen Westinspiration und Ostrealität

Die Ursprünge des Namens gehen auf die italienische Stadt Mailand zurück, was auf eine gewisse internationale Anlehnung hindeutet. Allerdings handelte es sich bei der DDR-Version nicht um ein original italienisches Rezept, sondern um ein inspiriertes Backwerk, das sich an der Optik und Zusammensetzung klassischer Konditoreitorten orientierte. Die Bezeichnung war eher ein stilistischer Verweis und brachte eine gewisse Exotik in den Küchenalltag der DDR.

Tatsächlich war der Mailänder Kuchen eine durch Butter und Eier besonders reichhaltige Rührmasse, die in ihrer DDR-Fassung gern mit geriebener Zitronenschale, Vanillezucker und einer Glasur veredelt wurde. Der Teig war saftig und kompakt, ohne schwer zu wirken – ein typisches Merkmal für hochwertige Kuchen, die man gern Gästen anbot oder zu Feiertagen servierte.

Typische Zusammensetzung und geschätzte Eigenschaften

Die Zutaten orientierten sich an dem, was in der DDR gut verfügbar war: Butter oder Margarine, Zucker, Eier, Mehl, Backpulver und etwas Zitronenaroma. Häufig wurde auch Stärkemehl verwendet, um dem Teig eine besonders zarte Krume zu verleihen. Eine dünne Glasur – entweder auf Eiweiß- oder Zitronenbasis – verlieh dem Kuchen den letzten Schliff.

Während viele DDR-Kuchen eher funktional und schnörkellos waren, galt der Mailänder Kuchen als eleganter. Das lag auch an seiner glatten, runden Form, denn oft wurde er in einer Springform oder Kastenform gebacken und in Stücke geschnitten, die sowohl zum Nachmittagskaffee als auch zur Kaffeetafel bei festlichen Anlässen gereicht wurden.

Varianten und regionale Besonderheiten

Je nach Haushalt und Vorlieben wurde der Mailänder Kuchen mit Rosinen, Mandelsplittern oder einer dünnen Schicht Marmelade verfeinert. In einigen Regionen kam auch ein Schuss Rum oder Arrak in den Teig – alkoholische Aromen waren in der DDR durchaus beliebt, vor allem bei festlichem Gebäck. In der Adventszeit gab es mitunter abgewandelte Versionen mit weihnachtlichen Gewürzen wie Zimt oder Nelken, was dem Grundrezept zusätzliche Tiefe verlieh.

Einige Rezepte setzten auf eine Kombination aus hellem und dunklem Teig, wodurch ein Marmorierungseffekt entstand. Auch das Bestreichen mit Kuvertüre und das Dekorieren mit Zuckerschrift oder Nüssen war gängige Praxis, wenn der Kuchen einen festlicheren Charakter erhalten sollte.

Ein Klassiker mit bleibendem Eindruck

Der Mailänder Kuchen gehört zu jenen Rezepten, die zwar nicht alltäglich waren, aber über Jahrzehnte hinweg ihren festen Platz im kollektiven Gedächtnis der DDR-Haushalte behaupten konnten. Er verkörperte einen Hauch von Luxus, der sich im Rahmen des Machbaren bewegte – geschmackvoll, bodenständig und doch besonders. Bis heute erfreut sich dieser Kuchen großer Beliebtheit, insbesondere bei Liebhabern nostalgischer Backkultur.

Zutaten

Für 1 Torte (12 Portionen) bei circa 90 Minuten Zubereitungszeit benötigt man:

250 g Mehl
125 g Margarine
65 g Zucker
1 Ei
1 Pck. Vanillezucker
1 Prise Salz
200 g Marzipanrohmasse
2 Eigelb
60 g Zucker
100 g Butter
200 g Aprikosenmarmelade

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Zubereitung

1.

aus Mehl, Margarine, Zucker, Ei, Vanillezucker und Salz einen Mürbeteig kneten, ca. 1 h im Kühlschrank lagern

2.

Marzipanmasse: Zucker mit Eigelb und weiche Butter mit weichem Marzipan verrühren, je nach Geschmack abgeriebene Zitronenschale und geriebene Mandeln beimengen

3.

Mürbeteig ausrollen, in Springform geben, ein Viertel des Teiges übrig lassen, erst die Marzipanmasse, dann die Marmelade auf dem Mürbeteig verteilen

4.

restlichen Mürbeteig zu Röllchen formen und gitterartig auf der Torte verteilen, Torte bei ca. 175 °C Ober- und Unterhitze 45 Min. backen

Gut zu wissen

Marzipanrohmasse kann man auch selbst herstellen, indem man 250 g süße Mandeln fein mahlt und mit 125 g Puderzucker und 1 Essl. Wasser vermischt. Sowohl Marzipanrohmasse als auch Mandeln waren in der DDR eher selten erhältlich. Häufig musste bspw. auf "Persipan" als Ersatz zurückgegriffen werden.

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