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DDR Rezept Rotkohl (Rotkraut)

Rotkohl - DDR Rezept
Bild: © ritae-19628

DDR-Rezept: Rotkohl – Traditionelle Beilage mit Farbe, Geschmack und Geschichte

Rotkohl, auch als Rotkraut bekannt, war in der DDR eine der beliebtesten Gemüsebeilagen – vor allem zu festlichen Fleischgerichten wie Rouladen, Entenbraten oder Schweinebraten. Sein aromatischer, leicht süß-säuerlicher Geschmack und die intensive Farbe machten ihn zu einem festen Bestandteil der traditionellen Küche, besonders in der Herbst- und Winterzeit. Ob zu Feiertagen oder am Sonntagstisch – ein gutes Rotkohlgericht gehörte einfach dazu.

In Zeiten, in denen exotisches Gemüse schwer zu bekommen war und Frischware stark saisonabhängig zur Verfügung stand, war der Rotkohl ein echter Segen: lange lagerfähig, regional anbaubar und vielseitig verwendbar. Darüber hinaus punktete er durch seinen hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen – was in der ernährungsbewussten Haushaltsführung der DDR geschätzt wurde.

Herkunft und Bedeutung in der DDR-Küche

Der Anbau von Rotkohl hatte in der DDR eine lange Tradition, insbesondere in den ländlichen Regionen Thüringens, Sachsens und Mecklenburgs. Dort wuchs das robuste Kohlgemüse auf Feldern und in Kleingärten, wurde eingelagert oder eingekocht und stand dadurch auch im Winter auf dem Speiseplan. In vielen Familien war es üblich, Rotkohl selbst zu verarbeiten – sei es frisch oder vorgegart in Gläsern oder Schraubdeckelbehältern. Die eigene Zubereitung galt als Zeichen guter Hauswirtschaft und wurde vielfach von Generation zu Generation weitergegeben.

Die industrielle Produktion – etwa durch den VEB Feinkost oder in regionalen Einmachbetrieben – sorgte zusätzlich dafür, dass Rotkohl auch als Konserve verfügbar war. Besonders in den Wintermonaten griffen viele Haushalte auf diese Variante zurück, wenn es schnell gehen musste.

Varianten und regionale Unterschiede des Rotkrauts

Während in einigen Gegenden der DDR auf Gewürznelken oder Wacholderbeeren verzichtet wurde, legten andere Hausfrauen Wert auf diese aromatische Tiefe. In Thüringen war es üblich, Gänse- oder Schweineschmalz zu verwenden, während in anderen Regionen Margarine oder pflanzliches Öl bevorzugt wurden.

Eine verbreitete Praxis bestand auch darin, Rotkohl vorzukochen und am Folgetag erneut zu erwärmen – so zogen die Aromen besser durch, und das Ergebnis war noch schmackhafter. Manche fügten zum Schluss einen Löffel Johannisbeergelee oder Preiselbeeren hinzu, um eine fruchtige Note zu setzen.

Heute beliebt wie eh und je

Der DDR-Rotkohl hat sich auch nach der Wende seinen festen Platz auf ostdeutschen Tellern bewahrt. Viele Familien kochen ihn weiterhin nach dem Originalrezept der Eltern oder Großeltern. Inzwischen werden moderne Varianten mit Rotwein, Balsamico oder karamellisierten Zwiebeln ergänzt – doch die Basis bleibt dieselbe: ein langsam geschmorter, aromatisch gewürzter Kohl mit feiner Säure-Süße-Balance.

Besonders zu Feiertagen ist hausgemachter Rotkohl ein Symbol für Kontinuität und Geschmack. Fertigprodukte aus dem Supermarkt werden zwar gekauft, doch viele greifen spätestens zu Weihnachten wieder selbst zum Krauthobel.

Fazit

Der Rotkohl nach DDR-Rezept ist ein Beweis dafür, wie aus einem einfachen, regionalen Gemüse ein echtes Geschmackserlebnis entstehen kann. Mit überschaubaren Mitteln und viel Fingerspitzengefühl entstand eine Beilage, die weit mehr ist als „nur Kohl“. Sie steht für familiäre Tradition, Saisonalität und die Kunst, mit wenigen Zutaten etwas Besonderes zu schaffen. Wer Rotkohl heute wie damals zubereitet, bringt ein Stück gelebte Esskultur aus der DDR-Zeit auf den Tisch – farbenfroh, geschmackvoll und absolut zeitlos.

Zutaten

Für 4 Personen bei circa 2 Stunden Zubereitungszeit benötigt man:

1 frischer Rotkohl (Rotkraut)
100 g Zwiebelwürfel
1 Zwiebel
50 g Speisestärke
50 g Butter oder Gänseschmalz
Salz und Pfeffer
etwas Zucker und Essig*
1 Lorbeerblatt
3 Nelken
(Wasser, Gemüsebrühe oder Apfelsaft)

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Zubereitung

1.

Rotkohl waschen, vierteln, Strunk entfernen und in feine Streifen schneiden

2.

Zwiebel mit Lorbeerblatt und Nelken spicken

3.

Zwiebelwürfel in Fett anschwitzen, dann Rotkohl, die gespickte Zwiebel und Gewürze kurz mitschmoren und anschließend alles in der zugegebenen Flüssigkeit (ca. 2 cm Topfhöhe) zugedeckt dünsten, bis der Kohl weich ist, ggf. Flüssigkeit nachfüllen

4.

falls nötig restliche Flüssigkeit mit Stärke binden, alles einmal aufkochen und nach Geschmack noch einen geriebenen Apfel dazu geben, ggf. nochmals abschmecken

Gut zu wissen

Rotkohl oder Rotkraut passt hervorragend zu fast jedem Braten, besonders aber zu Ente oder Gans, serviert mit Kartoffelklößen.

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