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DDR Rezept Huckelkuchen (Prophetenkuchen)

 
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DDR-Rezept: Huckelkuchen (Prophetenkuchen) - ein klassischer DDR-Blechkuchen

Der Huckelkuchen, in einigen Regionen der DDR auch als Prophetenkuchen bekannt, gehört zu jenen klassischen Blechkuchen, die sich mit wenigen Zutaten und ohne großen Aufwand zubereiten ließen – und gerade deshalb einen festen Platz in der Backtradition der DDR einnahmen. Charakteristisch für diesen Kuchen sind seine unregelmäßigen „Huckel“, also kleine Wölbungen auf der Oberfläche, die beim Backen ganz natürlich entstehen und dem Gebäck nicht nur seinen Namen, sondern auch seinen besonderen rustikalen Charme verleihen.

Ursprung und Entstehung des Namens

Der Begriff „Huckelkuchen“ leitet sich von der welligen Struktur der Oberfläche ab, die beim Backen durch die Eigenschaft des Teigs entsteht, sich ungleichmäßig zu heben. Das liegt vor allem an der hohen Anzahl an Eigelb und dem Verzicht auf klassische Triebmittel wie Backpulver. Der Teig wird zwar durch das Aufschlagen der Eier locker, bildet aber keine homogene, glatte Fläche – genau das ist gewollt. Der alternative Name „Prophetenkuchen“ ist heute weniger geläufig und geht vermutlich auf regionale Bezeichnungen zurück, bei denen dem Kuchen durch seine auffällige Form oder das einfache Rezept eine symbolische Bedeutung zugeschrieben wurde. Der Begriff lässt sich jedoch nicht eindeutig historisch herleiten.

In der DDR wurde der Huckelkuchen vor allem in privaten Haushalten gebacken, weniger in Bäckereien. Er war ein typischer „Schneller-Kuchen“ für kurzfristig angekündigten Besuch oder als improvisierte Süßspeise zum Nachmittagskaffee. Der Verzicht auf aufwendige Glasuren oder Füllungen war keine Einschränkung, sondern vielmehr Ausdruck einer pragmatischen Alltagsküche, die mit wenigen Mitteln ein überzeugendes Geschmackserlebnis schuf.

Rezeptcharakter und Besonderheiten

Der Teig besteht traditionell aus einer Basis von Eigelb, Zucker, Öl, etwas Mehl und – das war in der DDR nicht alltäglich – einer ordentlichen Portion Alkohol. Meist wurde Rum oder Weinbrand verwendet, wobei auch mit billigem Obstbrand oder selbst angesetztem Kräuterlikör experimentiert wurde. Diese Zutat verlieh dem Huckelkuchen sein typisches Aroma und sorgte für einen besonders saftigen Biss. Da der Alkohol beim Backen weitgehend verfliegt, bleibt nur der aromatische Nachhall – ein feines Detail, das den Kuchen von vielen anderen Blechkuchen unterschied.

Ein weiteres Markenzeichen ist die Nachbearbeitung nach dem Backen: Der noch warme Kuchen wird mit Butter bestrichen, mit Puderzucker bestreut und häufig mit ein paar Tropfen Zitronensaft verfeinert. Das ergibt eine zarte Glasur, die dem Gebäck eine frische Note verleiht, ohne es zu beschweren.

Varianten und Anpassungen des Huckelkuchens

Wie bei vielen DDR-Rezepten wurde auch beim Huckelkuchen kreativ variiert. Einige Hausfrauen hoben zusätzlich geschlagenes Eiweiß unter, um den Teig luftiger zu machen. Andere ersetzten einen Teil des Öls durch zerlassene Margarine oder verfeinerten den Teig mit geriebener Zitronenschale. Wer es besonders saftig mochte, tränkte den noch warmen Kuchen mit einem Schuss Fruchtsaft oder Alkohol – eine Methode, die dem Gebäck zusätzliche Tiefe verlieh.

Regional bedingt gab es auch Varianten mit einer dünnen Schicht Konfitüre unter dem Puderzucker oder mit gehackten Nüssen, die vor dem Backen über den Teig gestreut wurden. In manchen Gegenden wurde auch geriebener Apfel oder Quark beigemengt, um den Teig etwas feuchter zu halten. Diese Varianten waren jedoch eher Ausnahmen, denn das Originalrezept punktete gerade durch seine Reduktion auf das Wesentliche.

Ein Stück gelebte Backkultur

Der Huckelkuchen verkörpert exemplarisch das, was viele an der DDR-Küche heute noch schätzen: Einfache, aber ideenreiche Rezepte, die mit begrenzten Ressourcen auskommen und dennoch Genuss bieten. Dass dieser Kuchen mit Zutaten auskam, die in den meisten Vorratsschränken vorrätig waren, machte ihn zu einem echten „Volkskuchen“. Bis heute erfreut er sich bei DDR-Nostalgikern großer Beliebtheit und hat seinen Weg in viele Rezeptsammlungen gefunden, in denen ostdeutsche Backtradition bewahrt wird. Seine charmante Unebenheit macht ihn zu einem ehrlichen, handgemachten Kuchen – ganz ohne Schnörkel, aber mit viel Geschmack.

Zutaten

Für 1 Backblech bei circa 20 Minuten Zubereitungszeit benötigt man:

6 Eigelb
6 Essl. Zucker
6 Essl. Öl
6-7 Essl. Mehl
6 Essl. Rum oder Weinbrand
Butter zum Bestreichen
Puderzucker zum Bestreuen
Zitronensaft

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Zubereitung

1.

alle Zutaten, außer Butter, Puderzucker, Zitronensaft, zu einem zähflüssigen Teig verrühren und auf ein gefettetes Blech streichen (Teig sollte von selbst zerlaufen, bei Bedarf mehr Rum bzw. Weinbrand verwenden)

2.

bei höchster Hitze beaufsichtigt backen, bis sich Täler und Hügel bilden und der Kuchen ganz leicht bräunt

3.

nach dem Backen sofort mit flüssiger Butter bestreichen und mit Zitronensaft beträufeln, zuletzt mit Puderzucker bestäuben und den Kuchen sofort in Stücke schneiden

Gut zu wissen

Dieses Rezept stammt von Anolas Oma aus Kahla. Sie schreibt: "Die Erwartung ob Täler oder Hügel erscheinen ist immer wieder groß. Der Prophet ging durch Täler und Hügel und die Täler waren besonders ergiebig..."

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