DDR Rezept Kalter Hund (Kalte Schnauze)
DDR-Rezept: Kalter Hund – Ein Klassiker der DDR-Küche mit internationaler Geschichte
Der Kalte Hund, in der DDR oft auch als „Kalte Schnauze“ bekannt, gehört zu den süßen Klassikern, die Generationen geprägt haben. Seinen Ursprung hat dieses traditionsreiche Dessert allerdings nicht in der DDR, sondern in den 1920er-Jahren in Deutschland, wo er als günstige Alternative zu aufwendigeren Torten entstand. Als sogenannter „Haltbarkeitskuchen“ ohne Backvorgang war er vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine beliebte Leckerei.
Ursprung des „Haltbarkeitskuchen“
In der DDR erfreute sich der Kalte Hund besonders großer Beliebtheit, da er einfach zuzubereiten war und keine frischen Zutaten wie Eier oder frische Milch benötigte – beides war nicht immer leicht erhältlich. Stattdessen bestand die Basis aus Kakaofett (oft Palmin), Zucker, Kakaopulver, eventuell etwas Vanillezucker sowie Butterkeksen. Die Zutaten ließen sich gut lagern und waren im Vergleich zu anderen Backwaren relativ preiswert.
Ein Kuchen mit vielen Namen
Der Name „Kalter Hund“ ist regional unterschiedlich ausgeprägt. In Sachsen oder Thüringen war auch die Bezeichnung „Kalte Schnauze“ verbreitet, in anderen Teilen der DDR kannte man ihn als „Kekskuchen“. Im englischsprachigen Raum existiert ein ähnliches Rezept unter dem Namen „No-Bake Cake“ oder „Chocolate Fridge Cake“. Trotz der Vielzahl an Bezeichnungen beschreibt der Name stets das zentrale Merkmal: Der Kuchen wird nicht gebacken, sondern kaltgestellt.
Besonderheiten und DDR-typische Zutaten
Die Basis bildeten in der DDR oft einfache Butterkekse, die in fast jedem Haushalt zu finden waren. Kombiniert mit der kakaohaltigen Fettmasse entstand ein schichtweiser Aufbau, der in einer Kastenform in den Kühlschrank wanderte und dort schnittfest wurde. Beliebt war auch das Einfärben der Schokomasse mit kleinen Mengen Rum oder Likör, wenn verfügbar. In kinderfreundlichen Varianten wurde stattdessen Aroma verwendet.
In einigen Haushalten wurde das Kakaofett durch Margarine ersetzt, um Fett zu sparen oder weil Palmin nicht vorrätig war. Es entstanden auch Rezeptvarianten, bei denen Rosinen, gehackte Nüsse oder Kokosraspeln hinzugefügt wurden – oft abhängig davon, was gerade verfügbar war. Die Form blieb meist gleich: Ein schlichter, rechteckiger Block mit abwechselnden Schichten aus Keks und Creme.
Variationen und moderne Interpretationen
Während der klassische Kalte Hund weitgehend unverändert blieb, entstanden mit der Zeit neue Interpretationen. In manchen Familien wurde zusätzlich eine Schicht aus Vanillepudding oder Fruchtgelee eingearbeitet, um geschmackliche Kontraste zu schaffen. Später – auch nach der Wende – wurde die Rezeptur teilweise verfeinert: Statt reinem Kakaopulver nutzte man geschmolzene Zartbitterschokolade, Butter statt Margarine, oder ergänzte den Kuchen mit dekorativen Toppings wie Schokoladenglasur, Streuseln oder gehackten Nüssen.
Heute hat der Kalte Hund seinen Platz in der ostdeutschen Erinnerungskultur behalten. In Retro-Bäckereien, auf DDR-Themenpartys oder in modernen Interpretationen in Cafés erlebt er ein Comeback. Dabei bleibt er ein süßes Symbol für Improvisationskunst und Nostalgie – ein Dessert, das mit wenig Aufwand und wenigen Zutaten auskommt, aber große Wirkung erzielt.
Zutaten
250 g Kokosfett
140 g Puderzucker
50 g Kakaopulver
2 Eier
1 Flasche Rum-Aroma
2 Pck. Vanillezucker
1 Pck. Butterkekse (250 g)
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