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DDR Rezept Gebratene Schweineleber (Berliner Art)

 
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Gebratene Schweineleber Berliner Art – Einfach, deftig und typisch DDR

Innereien galten in der DDR keineswegs als exotische Ausnahme, sondern waren fester Bestandteil der Alltagsküche. Die gebratene Schweineleber Berliner Art zählte dabei zu den bekanntesten und verbreitetsten Gerichten. Sie war günstig, nahrhaft und ließ sich unkompliziert zubereiten – genau die Eigenschaften, die viele DDR-Rezepte auszeichneten.

Was ist „Berliner Art“?

Die Bezeichnung „Berliner Art“ steht in der deutschen Küchensprache häufig für Gerichte mit Zwiebeln und Apfelscheiben – meist leicht angeröstet und als würzig-fruchtiger Kontrast zur Hauptzutat gereicht. Im Fall der gebratenen Leber führt diese Kombination zu einem intensiven Zusammenspiel von Aromen: herzhaft, süßlich und leicht säuerlich.

Obwohl der Ursprung der Bezeichnung „Berliner Art“ nicht eindeutig datiert werden kann, war diese Zubereitungsweise schon lange vor der DDR bekannt – vor allem in der Berliner und brandenburgischen Hausmannskost. In der DDR wurde sie weiter gepflegt, angepasst und vielfach in Haushalten, Schulküchen oder Kantinen zubereitet.

Die Hauptzutat: Schweineleber

Schweineleber war in der DDR leicht erhältlich, erschwinglich und wurde deshalb häufig verwendet. Sie enthält viel Eisen, Vitamin A und Eiweiß – Aspekte, die in Ernährungsplänen und Gesundheitsbroschüren betont wurden.

Allerdings war Leber geschmacklich nicht jedermanns Sache. Um den intensiven Eigengeschmack zu mildern, wurde sie oft vor dem Braten in Milch eingelegt – so wurde sie zarter und bekam ein milderes Aroma. Anschließend wurde sie in Mehl gewendet, in der Pfanne gebraten und gemeinsam mit den Zwiebel-Apfel-Komponenten serviert.

Was wurde dazu gereicht?

Am häufigsten wurden Kartoffelpüree oder Salzkartoffeln zur Leber Berliner Art serviert. Auch gebratene Kartoffeln oder ein einfaches Mischgemüse kamen infrage. In der Kantine gab es oft ein Sauergemüse oder eingelegte Rote Bete als säuerlicher Ausgleich.

Mancherorts wurde das Gericht auch mit einer Scheibe Brot gegessen – besonders im Abendbrotbereich, wenn es nicht als Hauptmahlzeit diente.

Beliebt – trotz kontroversen Rufs

Innereien wie Leber waren in der DDR keineswegs verpönt, sondern galten als wichtige Eiweißquelle, gerade bei Fleischknappheit oder in wirtschaftlich schwierigen Phasen. Trotzdem blieb die Leber Geschmackssache – viele Kinder konnten sich nicht mit ihr anfreunden, während Erwachsene den nussigen, kräftigen Geschmack schätzten.

In vielen Familien war das Gericht Teil der Wochenroutine – oft gab es Leber am Freitag oder Montag, wenn frische Schlachtabfälle in den Fleischereien verfügbar waren. Auch in LPG-Küchen und Betriebskantinen wurde das Gericht regelmäßig angeboten, da es sich preislich im unteren Segment bewegte.

DDR-typisch und heute fast vergessen?

Heute ist gebratene Schweineleber Berliner Art nur noch selten auf Speisekarten zu finden. Manche Metzgereien oder Kantinen bieten sie gelegentlich noch an, aber in der privaten Küche wurde sie vielerorts verdrängt – nicht zuletzt durch eine veränderte Einstellung zu Innereien.

Doch wer sich traut, dieses Rezept wieder auszuprobieren, wird feststellen, dass es kulinarisch mehr zu bieten hat, als sein Ruf vermuten lässt: kräftige Aromen, schnörkellose Zubereitung und ein Stück gelebte DDR-Kochgeschichte.

Die Schweineleber Berliner Art ist ein ehrliches Gericht, das wie kaum ein anderes für die DDR-Küche steht: bodenständig, nahrhaft und traditionsbewusst. Ihre Zubereitung ist unkompliziert, die Zutaten erschwinglich und das Ergebnis kraftvoll im Geschmack. Wer sie heute nachkocht, erlebt nicht nur ein geschichtsträchtiges Gericht, sondern auch ein kulinarisches Erbe, das mehr Beachtung verdient.

Zutaten

Für 4 Personen bei ca. 45 Minuten Zubereitungszeit benötigt man:

600 g Schweineleber
2 Äpfel
2 Zwiebeln
etwas Margarine zum Braten
50 g Mehl
Salz und Pfeffer

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Zubereitung

1.

Leber in dünne Scheiben schneiden (dicke Scheiben brauchen sehr lange zum durchbraten)

2.

Zwiebeln und Äpfel in Ringe schneiden und Kerngehäuse entfernen

3.

Margarine in Pfanne erhitzen, Leber mit Mehl bestäuben und in der Pfanne von beiden Seiten anbraten

4.

Apfel- und Zwiebelringe dazugeben und alles bei reduzierter Hitze braten

5.

mit Salz und Pfeffer würzen (erst kurz vor dem Servieren, da sonst die Leber hart wird)

Gut zu wissen

Zur gebratenen Leber nach Berliner Art passen sehr gut Stampfkartoffeln und ein Rohkostsalat aus Möhren oder Weiß- und Rotkraut. In den Betriebskantinen und in der Schulspeisung der DDR gehörte gebratene Leber mit Apfel und Zwiebel zum Standard. Beliebt war das Gericht aber, gerade bei den Kindern, nicht immer.

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