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DDR Rezept Eierlikörkuchen

 
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DDR-Rezept: Eierlikör-Kuchen – Cremige Versuchung aus der DDR-Küche

Der Eierlikör-Kuchen zählt zu den beliebten Klassikern unter den Rührkuchen, die in der DDR regelmäßig auf Kaffeetafeln zu finden waren. Er verband eine gewisse Raffinesse mit einfacher Handhabung – eine Kombination, die in vielen DDR-Haushalten gefragt war. Die Zutaten waren in der Regel erschwinglich oder ließen sich aus privaten Quellen beschaffen, was das Gebäck zu einem gern gebackenen Kuchen sowohl für Alltag als auch für besondere Anlässe machte.

Ursprünge und Beliebtheit des besonderen Rührkuchens

Eierlikör selbst, auch als Advocaat bekannt, hat seinen Ursprung nicht in der DDR, sondern wurde ursprünglich in den Niederlanden und Belgien als Likörspezialität auf Eigelbbasis hergestellt. In der DDR war der cremige Likör ebenfalls sehr beliebt, vor allem als Mitbringsel oder für besondere Gelegenheiten – häufig aus eigener Herstellung, da importierte Varianten schwer erhältlich waren.

Die Idee, Eierlikör als Zutat in Rührkuchen zu integrieren, war nicht exklusiv für die DDR, fand jedoch dort eine besonders breite Anwendung. Das Aroma des Likörs und seine cremige Konsistenz sorgten für eine feine Textur im Teig und gaben dem Kuchen eine dezente, süßliche Note. Der Alkoholgehalt verflüchtigte sich beim Backen weitgehend, was das Gebäck auch für Kinder unbedenklich machte.

Regionale Unterschiede und private Variationen

Wie bei vielen Backrezepten in der DDR gab es keine einheitliche staatliche Norm für den Eierlikör-Kuchen. Stattdessen existierten zahlreiche handschriftliche Varianten, die von Familie zu Familie weitergegeben wurden. Die einen verwendeten zusätzlich gemahlene Nüsse oder Mandeln, andere ersetzten einen Teil des Mehls durch Speisestärke, um eine luftigere Konsistenz zu erreichen. Wieder andere streuten Hagelzucker oder Mandelsplitter über den noch ungebackenen Teig.

Gelegentlich wurde der Kuchen auch mit einer Glasur aus Puderzucker und einem Schuss Eierlikör versehen – eine besonders saftige Variante, die gerne zu Geburtstagen oder Feiertagen serviert wurde. Wer über ausreichend Zutaten verfügte, fügte auch etwas Vanille oder geriebene Zitronenschale hinzu, um dem Aroma mehr Tiefe zu verleihen.

DDR-typische Rahmenbedingungen bei der Zutaten-Besorgung

In der DDR war Eierlikör nicht immer im regulären Einzelhandel erhältlich. Daher griffen viele Haushalte auf selbstgemachten Likör zurück. Typischerweise wurde dieser mit Eigelb, Kondensmilch, Zucker und Alkohol – oft Korn oder Primasprit – hergestellt. Der daraus resultierende hausgemachte Eierlikör war oft dicker und aromatischer als industriell produzierte Varianten und prägte somit auch den Geschmack des Kuchens.

Der Eierlikör-Kuchen wurde häufig in einer Gugelhupfform oder Kastenkuchenform gebacken. Da elektrische Küchenhelfer wie Handmixer in der DDR nicht überall verfügbar waren, wurde der Teig in vielen Haushalten per Hand gerührt, was dem Backen zusätzlich eine traditionelle Note verlieh. Die gleichmäßige Verteilung des Eierlikörs im Teig erforderte dabei ein gewisses Maß an Fingerspitzengefühl.

Rezeption nach der Wende

Nach 1990 blieb der Eierlikör-Kuchen als beliebtes Rezept in den neuen Bundesländern erhalten. Er wurde auch in westdeutschen Regionen bekannter, häufig jedoch mit Varianten des Likörs, die in Geschmack und Konsistenz vom klassischen DDR-Eierlikör abwichen. Heute wird der Kuchen gern mit Sahne, Schokoladenglasur oder gerösteten Nüssen verfeinert, doch in vielen Familien wird bis heute auf die altbewährte Grundvariante zurückgegriffen.

Auch auf DDR-Themenabenden, Stadtfesten oder in nostalgisch geprägten Bäckereien hat der Eierlikör-Kuchen einen festen Platz. Er steht symbolisch für eine bodenständige Backkultur, die mit begrenzten Mitteln kulinarische Kreativität bewies.

Der Eierlikör-Kuchen aus der DDR war kein Luxusgebäck, aber ein Ausdruck von Einfallsreichtum und einem feinen Gespür für aromatische Balance. Seine anhaltende Beliebtheit ist Beleg dafür, dass gute Backtraditionen auch ohne übertriebene Raffinesse dauerhaft Bestand haben können.

Zutaten

Für 1 große Napfkuchenform bei circa 60 Minuten Zubereitungszeit benötigt man:

250 g ausgelassene Margarine oder Öl
250 g Zucker
250 g Mehl (kann zur Hälfte durch Stärke ersetzt werden)
250 ml Eierlikör
4 Eier
1 Pck. Backpulver
1 Pck. Vanillezucker
etwas Semmelmehl
Margarine zum Einfetten

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Zubereitung

1.

alle Zutaten zu einem Teig verrühren (je länger, desto lockerer wird der Kuchen)

2.

mit dem Teig eine eingefettete und mit Semmelmehl bestreute Napfkuchenform füllen

3.

bei 175 °C ca. 50-60 Min. backen

4.

Kuchen ca. 10 Min. abkühlen lassen, dann vorsichtig aus der Form lösen

Gut zu wissen

Keine Sorge: Betrunken wird man von diesem Kuchen nicht. Dafür schmeckt er sehr gut - und jeden Tag ein bisschen besser. Den Kuchen kann man also ruhig eine Weile stehen lassen - er bleibt saftig. Wer mag, kann den Kuchen noch mit Puderzucker bestäuben.

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