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DDR Rezept Eierragout (Eierfrikassee)

 
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Eierragout (Eierfrikassee) – Ein DDR-Klassiker mit Wurzeln in der alten Küche

Die Küche der DDR zeichnete sich durch Einfallsreichtum und Pragmatismus aus: Aus einfachen Zutaten entstanden schmackhafte Gerichte, die den Familienalltag bereicherten. Eines dieser beliebten Rezepte war das Eierragout, vielerorts auch als Eierfrikassee bekannt. Dieses Gericht stand für eine warme, sättigende Mahlzeit, die leicht zuzubereiten war und einen Hauch von Sonntagsküche verbreitete – auch wenn es ganz ohne Fleisch auskam.

Was ist Eierragout (Eierfrikassee)?

Das Gericht basiert auf hartgekochten Eiern, die in einer cremigen, meist hellen Soße serviert werden. Diese Soße wird klassisch aus einer Mehlschwitze zubereitet, die mit Brühe oder Milch abgelöscht und anschließend mit Gewürzen verfeinert wird. Häufig kamen auch Gemüsestreifen hinzu – meist Möhren oder Spargel aus dem Glas –, um dem Gericht eine frische und bunte Note zu verleihen. Abgeschmeckt wurde die Soße mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und manchmal einem Spritzer Zitrone. Zum Schluss wurden die geviertelten oder halbierten Eier vorsichtig in der Soße erwärmt und mit Petersilie bestreut.

Serviert wurde das Eierragout traditionell mit Salzkartoffeln oder Reis, manchmal auch mit einer Scheibe Brot zum Tunken der köstlichen Soße.

Ragout in der DDR

Der Begriff „Ragout“ stammt aus der französischen Küche und bezeichnete ursprünglich einen geschmorten oder gekochten Fleisch- oder Gemüseeintopf in einer aromatischen Soße. Im Laufe der Jahrhunderte fand das Wort Eingang in viele europäische Küchen und wurde dort auf unterschiedlichste Art interpretiert. In der DDR wurde der Begriff „Ragout“ gerne verwendet, um Gerichte aufzuwerten oder ihnen eine gewisse kulinarische Raffinesse zu verleihen. Besonders bei fleischlosen Rezepten wie dem Eierragout kam der Begriff zum Einsatz, um eine gewisse Anlehnung an die traditionelle französische Kochkunst zu suggerieren. Die alternative Bezeichnung „Eierfrikassee“ leitet sich vom französischen „fricassée“ ab, das für ein helles Ragout aus Geflügel oder Fleisch steht. In der DDR wandelte man diesen Begriff jedoch kreativ ab, indem man anstelle von Fleisch hartgekochte Eier als Hauptzutat wählte.

Ossis lieben Eierragout

In den Haushalten der DDR war Fleisch nicht immer leicht erhältlich oder erschwinglich. Daher suchte man nach Alternativen, die trotzdem als Hauptgericht dienen konnten. Eier waren preiswert, nährstoffreich und überall erhältlich, weshalb sie gerne als Ersatz dienten. Mit einer cremigen Soße und ein paar Gemüsestreifen wurde aus einer Handvoll Eier ein vollwertiges Mittagessen für die ganze Familie.

Ein weiterer Vorteil des Gerichts lag in seiner Vielseitigkeit. Je nach Vorrat konnte man es mit Erbsen, Pilzen oder Spargelstückchen erweitern. Wer einen besonders feinen Geschmack wollte, verfeinerte die Soße mit einem Schuss Sahne oder einem kleinen Stich Butter. So passte sich das Eierragout flexibel den Gegebenheiten in der Küche an.

Variationen und regionale Eigenheiten

Manche Familien schworen auf eine Prise Senf in der Soße, andere ersetzten die Milch teilweise durch Brühe für einen kräftigeren Geschmack. Gelegentlich kamen auch klein geschnittene Gewürzgurken hinzu, die dem Gericht eine pikante Note verliehen. In einigen Gegenden wurde das Eierragout zusätzlich mit gehackten Kräutern bestreut, die den Geschmack abrundeten.

Heute noch die Leibspeise vieler Ossis

Auch heute wird das Eierragout von vielen Menschen gerne gekocht – sei es aus nostalgischen Gründen oder weil es einfach gut schmeckt. Besonders in Familien mit Kindern ist es beliebt, da es mild gewürzt und unkompliziert zuzubereiten ist. In modernen Küchen wird es gelegentlich mit frischen Kräutern oder einer Extraportion Gemüse neu interpretiert, ohne seinen ursprünglichen Charakter zu verlieren.

Das Eierragout, ob als Eierfrikassee oder als einfaches Ragout bezeichnet, zeigt, wie die DDR-Küche mit einfachen Zutaten große Wirkung erzielen konnte. Es ist ein Gericht, das für Kreativität, Bodenständigkeit und kulinarische Fantasie steht. Wer es heute nachkocht, holt sich ein Stück ostdeutsche Esskultur nach Hause – köstlich, unkompliziert und voller Geschichte.

Zutaten

Für 5 Personen bei ca. 30 Minuten Zubereitungszeit benötigt man:

8-10 hartgekochte Eier
30 g Speck
60 g Mehl
50 g Butter
je 1 kleine Dose Pilze
Spargel und Mischgemüse (Möhren, Erbsen) inkl. Fond
1 Prise Salz, Pfeffer
Zitronensaft
Zucker (nach Geschmack)

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Zubereitung

1.

gekochte Eier in Scheiben schneiden

2.

Speck in Würfel schneiden und im heißen Topf auslassen

3.

Butter zugeben, das Mehl darin anschwitzen und alles mit dem Gemüsefond aus den Dosen (ca. 1 l) auffüllen (ggf. zusätzlich Wasser oder Gemüsebrühe nutzen)

4.

Soße aufkochen lassen und mit Salz, Pfeffer, Zucker und Zitronensaft abschmecken

5.

die Eier und das Gemüse dazu geben, ggf. nochmals abschmecken

Gut zu wissen

Eierfrikassee oder auch Eierragout war in den Kindereinrichtungen und in der Schulspeisung der DDR sehr beliebt. Im Gegensatz zu Senfeiern hat man hier das Gericht mit dem Gemüse noch aufgewertet. So musste es keine zusätzliche Beilage geben. Wer mag, kann noch einen Schuss Sahne und Petersilie dazu geben.

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