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DDR Rezept Griebenschmalz

 
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Griebenschmalz – herzhafter Brotaufstrich mit Tradition aus der DDR

In einer Zeit, in der nichts verschwendet wurde und jede Ressource in der Küche genutzt werden musste, war das Griebenschmalz ein typisches Beispiel für kreatives, bodenständiges Kochen. Dieses deftige Schweineschmalz mit knusprigen Grieben war in der DDR nicht nur ein beliebter Brotaufstrich, sondern auch Ausdruck einer traditionellen Hausmannskost, die in vielen Haushalten gepflegt wurde. Es war günstig, lange haltbar, sättigend – und vor allem ein echtes Geschmackserlebnis, das mit nur wenigen Zutaten auskam.

Ursprung und Bedeutung des DDR-Gerichts

Der Begriff „Griebenschmalz“ leitet sich vom Wort „Grieben“ ab – damit sind die knusprigen Reste gemeint, die beim Auslassen von Schweinespeck entstehen. Sie ähneln kleinen krossen Würfeln, die für den intensiven Geschmack des Schmalzes sorgen. Diese Zubereitungsweise hat ihren Ursprung nicht erst in der DDR, sondern reicht weit zurück in die bäuerliche Küche Mitteleuropas. In der sozialistischen Alltagskultur erlebte das Griebenschmalz jedoch eine Renaissance: Es passte perfekt in eine Lebenswelt, in der Selbstversorgung, Resteverwertung und regionale Zutaten den Ton angaben.

In vielen ländlichen Gegenden der DDR, besonders in Thüringen, Sachsen und Brandenburg, wurde das Schmalz oft selbst hergestellt – entweder direkt nach einer Hausschlachtung oder aus im Laden gekauftem fettem Schweinespeck. Auch im Handel war es in Dosen oder Gläsern erhältlich, meist in einer naturbelassenen Variante oder mit Zusatz von Zwiebeln und Äpfeln.

Herstellung: Einfach, aber mit Sorgfalt

Für Griebenschmalz benötigt man nicht mehr als Schweinespeck – bevorzugt fester Rückenspeck ohne Schwarte – sowie einige aromatische Zutaten. In der klassischen DDR-Variante kamen fein gewürfelte Zwiebeln, gelegentlich auch Apfelstückchen, Majoran, Salz und eine Prise Pfeffer hinzu. Der Speck wurde in einem Topf oder einer Pfanne langsam erhitzt, bis das Fett austrat und die festen Bestandteile sich goldbraun färbten. Diese Grieben bildeten das Herzstück des Rezepts: Sie gaben dem Schmalz Textur und Charakter.

Nachdem das Fett klar war und die Grieben den gewünschten Bräunungsgrad erreicht hatten, fügte man Zwiebeln hinzu – diese durften glasig werden, aber nicht verbrennen. Wer es feiner mochte, schälte noch einen säuerlichen Apfel (etwa einen Boskop), würfelte ihn klein und schmorte ihn kurz mit. Der Apfel verlieh dem Schmalz eine subtile Fruchtnote und sorgte für eine angenehm weiche Konsistenz.

Abgefüllt wurde das noch heiße Griebenschmalz in Steingut- oder Einmachgläser, die man verschloss und kühl stellte. Gut durchgezogen, war es mehrere Wochen haltbar – und mit jedem Tag etwas aromatischer.

Damalige Verwendung in der DDR-Küche

Griebenschmalz war ein klassischer Aufstrich für Brote aus Roggen oder Mischmehl – häufig in Verbindung mit sauren Gurken, Zwiebelringen oder einer Prise grobem Salz. Es wurde zur Brotzeit gereicht, zum Abendessen oder als rustikale Zwischenmahlzeit. Besonders beliebt war es auch in der kalten Jahreszeit, wenn deftige Speisen bevorzugt wurden.

Neben der Verwendung als Brotaufstrich diente es auch zum Anbraten von Kartoffeln, für Eintöpfe oder zum Verfeinern von Sauerkraut. Das aromatische Fett ersetzte dabei Butter oder Öl und verlieh den Gerichten eine besonders herzhafte Note.

In Gaststätten wurde Griebenschmalz in kleinen Keramiknäpfen oft als Vorspeise oder Beilage gereicht, begleitet von frischem Bauernbrot. Auch auf Feiern und bei Ausflügen in die Natur – etwa bei einem Picknick im Plattenbau-Hinterhof oder einem Ausflug an den See – gehörte ein Glas Griebenschmalz in viele Vesperkörbe.

DDR-typisch: Selbstgemacht statt gekauft

Obwohl es industriell abgepacktes Schmalz in Konsum und HO gab, wurde es in vielen Haushalten selbst hergestellt – nicht nur aus ökonomischen Gründen, sondern auch aus Überzeugung. Hausgemachtes Griebenschmalz galt als besser gewürzt, frischer und „ehrlicher“. In manchen Familien wurde es nach alten Rezepten weitergegeben – jede Hausfrau hatte ihr eigenes Verhältnis von Zwiebeln zu Grieben, manche schworen auf Kümmel, andere ließen den Apfel weg. So entstanden viele regionale Varianten, die den Charakter des Schmalzes prägten.

Heute wieder durchaus gefragt

Mit dem Comeback der traditionellen Küche hat auch das Griebenschmalz wieder an Beliebtheit gewonnen. In Hofläden, auf Wochenmärkten und in Metzgereien findet man es mittlerweile wieder häufiger – nicht selten handwerklich produziert, mit Etiketten wie „nach DDR-Rezept“ oder „wie bei Oma“. Viele entdecken den besonderen Geschmack wieder oder lernen ihn neu kennen – als Kontrast zu industriell gefertigten Aufstrichen und veganem Einheitsbrei.

Selbstgemachtes Griebenschmalz lässt sich übrigens problemlos an moderne Küchengewohnheiten anpassen. So verwenden manche heute Gänseschmalz als Basis, setzen auf Bio-Speck oder kombinieren es mit frischen Kräutern. Auch in vegetarischer Form – etwa mit Kokosfett und Räuchertofu als Griebenersatz – gibt es kreative Neuinterpretationen, die das nostalgische Flair mit aktuellen Ansprüchen verbinden.

Griebenschmalz schafft Sprung in die Neuzeit

Das Griebenschmalz nach DDR-Tradition ist ein kulinarisches Denkmal vergangener Zeiten – schmackhaft, bodenständig und voller Erinnerungen. Es steht für eine Küche, die aus wenig viel gemacht hat, und erinnert an den Stolz, etwas mit den eigenen Händen herzustellen. Wer es heute noch oder wieder genießt, erlebt ein kleines Stück kulinarischer Ostkultur – schlicht, ehrlich und auf ihre Art unvergesslich.

Zutaten

Für ca. 300 g bei ca. 30 Minuten Zubereitungszeit benötigt man:

250 g Schweineschmalz
100 g fetten Speck
1 große Zwiebel
(etwas Salz)

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Zubereitung

1.

Speck und Zwiebel in Würfel schneiden

2.

Speck im Topf auslassen, Zwiebeln dazugeben und anbräunen

3.

Schweineschmalz (und Salz) dazugeben, auslassen, gut mischen, noch flüssig in ein Glas füllen und auskühlen lassen, bis der Schmalz fest ist

Gut zu wissen

Dies ist ein Grundrezept für die Zubereitung von Griebenschmalz. Durch Zugabe von bspw. Kräutern, Gewürzen oder Äpfeln kann der Geschmack natürlich noch verfeinert werden. Der Griebenschmalz sollte kühl gelagert werden.

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