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DDR Rezept Hirschhornkuchen

 
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DDR-Rezept: Hirschhornkuchen - aus echtem Hirschgeweih

Der Hirschhornkuchen zählt zu den traditionellen Blechkuchen, die in vielen Haushalten der DDR regelmäßig gebacken wurden – besonders bei Feiern, Schulanfängen oder als Mitbringsel zur Kaffeetafel. Das Rezept ist ein typisches Beispiel für die DDR-Backkunst, die mit einfachen, aber effektiven Zutaten ein wohlschmeckendes Ergebnis hervorbrachte. Namensgeber des Kuchens ist das enthaltene Hirschhornsalz – ein altbekanntes Triebmittel, das auch dem Gebäck eine besondere Leichtigkeit verleiht.

Ursprung und Bedeutung des Namens

Der Name „Hirschhornkuchen“ geht auf das verwendete Backtriebmittel Hirschhornsalz zurück, das chemisch gesehen Ammoniumhydrogencarbonat ist. Ursprünglich wurde dieses Salz aus echten Hirschgeweihen gewonnen, was dem Namen seine wortwörtliche Bedeutung gab. Bereits im 18. und 19. Jahrhundert fand Hirschhornsalz in der Bäckerei Anwendung – vor allem für flache Gebäcke wie Lebkuchen, Springerle oder Oblatenkuchen. In der DDR war es ein bewährtes Hausmittel, besonders in Zeiten knapper Ressourcen. Es galt als besonders geeignet für flache Kuchen und Kekse, da es beim Backen unter Hitzeeinwirkung zerfällt und Kohlendioxid sowie Ammoniak freisetzt – was dem Teig seine charakteristische Lockerheit verleiht.

Im Gegensatz zu Backpulver sorgt Hirschhornsalz nicht für ein Volumenwachstum in die Höhe, sondern eher für eine feine Porung und eine gleichmäßige Textur – ideal für flache Kuchen vom Blech. Das Besondere: Der entstehende Ammoniak verfliegt beim Backen vollständig, sodass er im fertigen Kuchen geschmacklich nicht mehr wahrnehmbar ist.

Tradition und Verbreitung des Hirschhornkuchens

Der Hirschhornkuchen war in vielen Regionen der DDR bekannt, wurde aber besonders häufig in Thüringen gebacken. Die einfache Zutatenliste – Butter, Eier, Zucker, Milch, Mehl, Kakao und etwas Zitrone – entsprach exakt dem, was in den meisten DDR-Haushalten vorhanden oder beschaffbar war. Gerade in Zeiten, in denen exotischere Zutaten wie Nüsse oder Schokolade Mangelware waren, stellte dieser Kuchen eine willkommene Alternative dar. Der Verzicht auf besondere Zutaten bedeutete dabei keineswegs den Verzicht auf Geschmack. Der Schokoladenteig war durch den Kakao intensiv, die Zitronennote brachte Frische, und die Glasur mit Puderzucker rundete das Aroma ab.

In vielen Familien wurde das Rezept individuell abgewandelt. Manchmal kam Vanillezucker hinzu, gelegentlich wurde die Glasur mit Zitronensaft oder sogar mit einem kleinen Schuss Rum aromatisiert. Beliebt war auch die bunte Dekoration mit Zuckerstreuseln – nicht nur als optisches Highlight, sondern auch, weil sie bei Kindern für besondere Begeisterung sorgte.

Varianten und Abwandlungen

Trotz seiner klaren Grundstruktur wurde der Hirschhornkuchen immer wieder angepasst. Häufig wurden etwa die Mengenverhältnisse leicht verändert, je nach Backform oder Anzahl der Gäste. Einige Hausfrauen rührten zusätzlich gemahlene Nüsse unter den Teig, andere verzichteten auf den Kakao, um einen helleren Kuchen zu erhalten. Beliebt war auch das Aufteilen des Teigs in eine helle und eine dunkle Hälfte, die dann marmoriert oder schichtweise in die Form gegeben wurden.

Eine weitere Variante betraf die Glasur. Statt der klassischen Mischung aus Puderzucker und Zitronensaft griffen manche zur Schokoladenglasur aus Fett und Kakao oder verzierten den Kuchen zusätzlich mit Kokosraspeln. Vor allem auf Kindergeburtstagen war der Kuchen ein fester Bestandteil – auch, weil er sich gut vorbereiten ließ und bei Zimmertemperatur lange saftig blieb.

Heute erlebt der Hirschhornkuchen im Rahmen der DDR-Küchennostalgie eine kleine Renaissance. Besonders ältere Generationen erinnern sich gerne an den Geschmack aus ihrer Kindheit zurück. Viele Backblogs, Retro-Kochbücher oder DDR-Rezeptesammlungen haben das Rezept wieder aufgegriffen und an moderne Küchengeräte angepasst – ohne dabei den ursprünglichen Charakter zu verfälschen.

Ein Symbol für Alltagskreativität

Der Hirschhornkuchen ist mehr als ein einfaches Gebäck – er ist ein Sinnbild für die Improvisationskunst und Kreativität vieler ostdeutscher Haushalte. Mit wenigen Mitteln und etwas Erfahrung entstand ein Kuchen, der durch Geschmack, Haltbarkeit und einfache Herstellung überzeugte. Das Rezept wurde vielfach mündlich oder handschriftlich weitergegeben und gehört heute zum festen Bestand der überlieferten DDR-Küchentradition.

Zutaten

Für 1 Backblech bei circa 40 Minuten Zubereitungszeit benötigt man:

2 Stück Butter
3 Eier
2 Tassen Zucker
1 Tasse Milch
2 Messerspitzen Hirschhornsalz (lieber etwas mehr, als zu wenig)
250 g Mehl
50 g Kakao
Saft einer Zitrone
1 Pck. Puderzucker
bunte Streusel

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Zubereitung

1.

1 Stück Butter, die Eier und Zucker mit dem Mixer auf höchster Stufe cremig rühren

2.

Hirschhornsalz zur Milch geben und beides zur Masse hinzugeben

3.

Mehl mit Kakao mischen, ebenfalls zur Masse geben und alles zu einem cremigen Teig vermengen

4.

Teig gleichmäßig auf einem eingefetteten Blech verteilen und bei 180 °C ca. 20 Min. backen

5.

für den Guss das zweite Stück Butter schmelzen, Zitronensaft und Puderzucker zugeben und alles zu einer cremigen Masse verrühren

6.

Guss auf dem erkalteten Kuchen verteilen, darüber z. B. bunte Streusel geben, Kuchen kühl stellen

Gut zu wissen

Den Namen verdankt dieser Kuchen dem Triebmittel, das eingesetzt wird: Hirschhornsalz. Damit wurde zu DDR-Zeiten häufiger gebacken als heute. Es kann wahlweise auch ein heller Teig hergestellt und mit einem dunklen (Kakao) Guss gearbeitet werden. Wem der Kuchen zu fett wird, kann anstelle der Butter auch Wasser für den Guss verwenden.

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