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DDR Rezept LPG Kuchen (Schnapskuchen)

 
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DDR-Rezept: LPG-Kuchen – Feucht, gehaltvoll und legendär

Der LPG-Kuchen, häufig auch „Schnapskuchen“ genannt, zählt zu den feuchtesten und aromatischsten Backwaren aus der DDR-Zeit. Er wurde nicht nur wegen seines Alkoholgehalts geschätzt, sondern auch wegen seiner einfachen Zubereitung und langen Haltbarkeit. Der Name „LPG-Kuchen“ bezieht sich auf die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPGs), in denen der Kuchen oft bei Festen, Erntedankfeiern oder kollektiven Zusammenkünften serviert wurde. Die Bezeichnung ist damit eher augenzwinkernd gemeint und spielt auf das gesellige Beisammensein in den ländlichen Regionen an.

Entstehung und Einordnung des LPG-Kuchens

Der Kuchen gehört in die Kategorie der sogenannten „Rührkuchen mit Spirituosen“, eine Form von Backwerk, die im Osten Deutschlands besonders beliebt war. Während Rumkugeln, Eierlikörtorte oder Weinschnitten eher zur gehobenen Kaffeetafel gehörten, war der LPG-Kuchen das bodenständige Pendant für den Alltag – kräftig, süß, einfach und mit dem gewissen Etwas. Da Hochprozentiges in der DDR durchaus einen festen Platz in der Küche hatte, wurde gern auf Schnaps aus heimischer oder privater Herstellung zurückgegriffen.

Zutaten und Besonderheiten

Typisch für den LPG-Kuchen war die Zugabe von klarem Schnaps – vorzugsweise Doppelkorn, Wodka oder Obstler. Der Alkohol sorgte nicht nur für eine leicht herbe Note, sondern auch für eine besonders saftige Konsistenz. Meist kam der Schnaps in die Teigmasse selbst, seltener in eine Glasur oder Tränkung. Die weiteren Zutaten entsprachen den üblichen Standards der DDR-Küche: Mehl, Zucker, Eier, Backpulver, Öl und manchmal auch Kakao oder Nüsse für eine kräftigere Note.

Das Ergebnis war ein flacher, meist rechteckiger Kuchen, der auf dem Blech gebacken wurde. Nach dem Backen wurde er oft nur mit Puderzucker bestäubt oder mit einer dünnen Zuckerglasur überzogen. Für besondere Anlässe dekorierte man ihn zusätzlich mit Schokoraspeln oder bunten Zuckerstreuseln.

Regionale Nuancen und Varianten

Während der Grundtyp relativ einheitlich war, gab es doch kleine regionale Unterschiede: In manchen Gegenden wurden auch Rosinen oder Trockenfrüchte untergehoben, anderswo wurde der Kuchen mit einer dünnen Schicht Konfitüre bestrichen. Auch der Alkoholgehalt konnte variieren – je nach Geschmack oder Vorrat. In einigen Haushalten ersetzte man den Korn durch selbstgebrannten Likör oder Fruchtschnaps, was dem Kuchen eine persönliche Note verlieh.

Ein Stück DDR-Geselligkeit

Der LPG-Kuchen war kein Kuchen für besondere Feste oder Feiertage, sondern vielmehr für den Alltag in der Gemeinschaft. Auf Dorffesten, Brigadetagen oder Geburtstagsrunden war er ein fester Bestandteil des Buffets – nicht zuletzt, weil er einfach zuzubereiten war und in großen Mengen gelang. Das Rezept ließ sich problemlos vervielfachen, was ihn besonders attraktiv für große Gruppen machte.

Heute erlebt der LPG-Kuchen – wie viele Klassiker aus der DDR-Zeit – eine gewisse Renaissance. Er steht für Bodenständigkeit, Erinnerungen an das Miteinander im Kollektiv und den unverwechselbaren Geschmack von Kuchen mit Charakter.

Zutaten

Für 1 Backblech bei circa 1 1/2 Stunden Zubereitungszeit benötigt man:

1 Pck. Vanillepudding
etwas Milch
2 Essl. Zucker
300 g Butter (Zimmertemperatur)
300 g (Johannisbeer-) Marmelade
300 g Butterkekse
100 ml Weinbrand oder Rum
300 g Kokosfett
6 Essl. Puderzucker
6 Essl. Kakaopulver
1 Biskuitplatte (vom Bäcker)
2 Eier

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Zubereitung

1.

Vanillepudding laut Packungsanleitung kochen und Butter mit dem abgekühlten Pudding zu einer Buttercreme verrühren

2.

Kokosfett durch Erhitzen flüssig machen, abkühlen lassen, Puderzucker, Kakao, Eier und nach Bedarf etwas Milch unterrühren

3.

Biskuitplatte auf ein Backblech legen und erst mit Marmelade, dann mit Buttercreme bestreichen

4.

Kekse mit Weinbrand bzw. Rum beträufeln oder sie damit tränken, gleichmäßig auf der Buttercreme verteilen und mit der restlichen Marmelade bestreichen

5.

Kakao-Kokosfettmasse gleichmäßig auf dem Kuchen verteilen, Kuchen kühl stellen

Gut zu wissen

Dieser wahrscheinlich aus Thüringen stammende Blechkuchen sollte viereckig sein. Die Biskuitplatte kann man auch selbst herstellen: 175 g Zucker, 175 g Mehl, 5 Eier, 1 Pck. Backpulver und 1 Pck. Vanillezucker miteinander verrühren und auf einem Backblech ca. 20-25 Min. bei 170 °C backen. Auch hier gibt es verschiedenste Rezeptvarianten. Nicht zu verwechseln ist der Kuchen allerdings mit Schneewittchenkuchen.

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