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DDR Rezept Löwenzahnblütenhonig

 
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DDR-Rezept: Löwenzahnblütenhonig – Süßes aus der Natur mit DDR-Tradition

In der DDR war Selbstversorgung weit mehr als ein Hobby – sie war für viele Familien eine Notwendigkeit. Die Knappheit mancher Produkte im Handel führte dazu, dass alte Hausmittel und kreative Rezepte wiederentdeckt oder an neue Gegebenheiten angepasst wurden. In dieser Tradition steht auch der sogenannte Löwenzahnblütenhonig – eine süße Alternative zum echten Bienenhonig, die in vielen Haushalten regelmäßig selbst hergestellt wurde.

Ursprung und Bedeutung in der DDR

Die Idee, aus Löwenzahnblüten einen sirupartigen Aufstrich zu machen, geht auf ältere ländliche Traditionen zurück. In der DDR wurde sie besonders populär, weil Honig ein teures oder schwer verfügbares Gut war. Insbesondere außerhalb der Städte setzten viele Familien auf eigene Herstellung, um Vorräte für das Jahr anzulegen. Löwenzahn wuchs in Hülle und Fülle auf ungedüngten Wiesen, in Gärten oder am Wegesrand – völlig kostenlos und nahezu überall zu finden. Das machte ihn zu einer beliebten Grundlage für Marmeladen, Gelees oder eben auch diesen besonderen „Honig“.

Pflanze und Herstellung – eine Blüte mit Potenzial

Der Löwenzahn – botanisch Taraxacum officinale – gehört zu den bekanntesten Wildpflanzen Mitteleuropas. Die gelben Blüten werden für den „Honig“ an trockenen Tagen gesammelt, idealerweise vormittags, wenn sie geöffnet und aromatisch sind. Das Markante an diesem Rezept ist, dass ausschließlich pflanzliche Zutaten verwendet werden. Deshalb gilt der Sirup nicht nur als Honigersatz, sondern wurde in vielen Familien auch als veganer Brotaufstrich geschätzt – lange bevor der Begriff „vegan“ überhaupt in der DDR verbreitet war.

Typische Zutaten und Varianten

Neben den frischen Blüten enthielt der klassische DDR-Löwenzahnhonig Wasser, Zucker und Zitronenscheiben oder -saft. Durch langes Köcheln und anschließendes Eindicken entstand ein sirupartiger Aufstrich mit goldgelber Farbe und angenehm blumigem Aroma. Geschmacklich erinnert das Ergebnis entfernt an echten Honig, hat aber durch die Zitrusnote und den Blütencharakter ein ganz eigenes Profil.

Manche Haushalte experimentierten zusätzlich mit Orangenschalen, Vanille oder Kräutern wie Melisse, um dem Sirup eine besondere Note zu geben. So entstanden individuelle Familienrezepte, die oft handschriftlich überliefert wurden.

Aufbewahrung und Verwendung

Der fertige Sirup wurde in saubere Gläser abgefüllt und hielt sich – kühl und dunkel gelagert – über viele Monate. Er wurde nicht nur aufs Brot gestrichen, sondern auch zum Süßen von Tee, Quark oder Desserts verwendet. Aufgrund seines süßen, leicht fruchtigen Geschmacks war er besonders bei Kindern beliebt.

Wiederentdeckung eines Klassikers

Heute erfährt Löwenzahnblütenhonig ein Revival – nicht nur im Osten Deutschlands, sondern auch in der modernen Selbstversorgerszene. Er steht für eine einfache, aber geschmacklich raffinierte Möglichkeit, die Natur kulinarisch zu nutzen. Und er erinnert an eine Zeit, in der Kreativität in der Küche aus der Not heraus geboren wurde – und bis heute köstliche Spuren hinterlassen hat.

Zutaten

Für circa 5 Gläser bei ca. 90 Minuten (+ 1 Nacht) Zubereitungszeit benötigt man:

400 g Löwenzahnblüten
2 Zitronen
2 kg Zucker

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Zubereitung

1.

Blüten sammeln, waschen, gut abtropfen und in ca. 1 l Wasser mit den in Scheiben geschnittenen Zitronen aufkochen lassen

2.

über Nacht ziehen lassen

3.

alles durch ein Sieb drücken und den Sud mit dem Zucker mindestens 1 h kochen lassen, dabei immer etwas rühren

4.

Honig heiß in Gläser füllen

Gut zu wissen

Wohl auch ein typisches Nachkriegsrezept: Der Löwenzahnblütenhonig war und ist ein günstiger Ersatz für echten Bienenhonig und kann ebenfalls als Brotaufstrich gegessen werden. Wer den Aufwand nicht scheut und eine naturbelassene Quelle zum Löwenzahnblüten sammeln kennt, kann so auch deren frühlingshaften Geschmack genießen. Mit Gelierzucker (Verhältnis 1:2) anstelle des Zuckers bekommt man auch ein entsprechendes Gelee.

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