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DDR Rezept Natronkuchen

 
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DDR-Rezept: Natronkuchen – ein Klassiker mit einfacher Raffinesse

Der Natronkuchen gehört zu den traditionellen Backrezepten aus der DDR, die mit wenigen Zutaten und unkomplizierter Zubereitung große Wirkung erzielten. Das Backtriebmittel Natron, auch bekannt als Speisesoda, spielte dabei eine zentrale Rolle. Es ermöglichte luftige Teige, ohne auf handelsübliches Backpulver zurückzugreifen, das nicht immer durchgängig verfügbar war. Natron wurde – insbesondere in ländlichen Gegenden – in vielen Haushalten zur Allzweckzutat für süßes und herzhaftes Backwerk.

Hintergrund und Einordnung

Bereits lange vor der Gründung der DDR war Natron als Hausmittel in der Küche weit verbreitet. In Ostdeutschland gewann es nach dem Zweiten Weltkrieg erneut an Bedeutung – nicht zuletzt durch Versorgungsengpässe und die begrenzte Auswahl im Einzelhandel. Statt Fertigbackmischungen oder Importprodukte zu verwenden, setzten Hausfrauen auf einfache chemische Reaktionen: Natron in Verbindung mit Säure (z. B. Essig, Zitronensaft oder Milch) bewirkte beim Backen das Aufgehen des Teigs. Das Ergebnis war ein lockerer, leicht bröseliger Kuchen mit feiner Krume.

Vielseitiger Alltagskuchen 

In der DDR galt der Natronkuchen als preiswerte Alternative zu aufwendigeren Blech- oder Rührkuchen. Er war schnell zubereitet, sättigend und ließ sich je nach Vorratslage mit unterschiedlichen Aromen und Zutaten abwandeln. Die Grundversion bestand aus Mehl, Fett (oft Margarine), Zucker, Eiern, Milch und einer kleinen Menge Natron. Der charakteristische Geschmack war dezent, sodass der Kuchen auch mit Konfitüren, Kakao oder Gewürzen ergänzt werden konnte.

Ein besonders beliebter Trick war die Kombination von Natron mit einem Löffel Apfelessig oder Zitronensaft, wodurch der Teig besonders fluffig wurde. In einigen Regionen wurde der Kuchen mit Rosinen, Apfelstückchen oder Nüssen verfeinert. Auch eine Zitronen- oder Puderzuckerglasur kam gelegentlich zum Einsatz, um dem schlichten Gebäck eine dekorative Note zu verleihen.

Natron als alternatives Backtriebmittel

Während im Westen Deutschlands Backpulver die gängigere Wahl blieb, setzte man in der DDR öfter auf Natron – nicht nur aus praktischen, sondern auch aus preislichen Gründen. Das vielseitige Pulver war in Drogerien und Apotheken erhältlich, meist als sogenanntes „Bullrich-Salz“. Es war nicht nur zum Backen geeignet, sondern auch zur Magenberuhigung oder zur Reinigung im Haushalt im Einsatz – ein echtes Multitalent, das bestens in die sparsame Alltagskultur der DDR passte.

Varianten und Anlässe des Natronkuchens

Der Natronkuchen war nicht auf einen festen Anlass beschränkt. Er diente im Alltag als schnelles Kaffeegebäck oder wurde in doppelter Menge zum Blechkuchen ausgebaut. Bei Kindergeburtstagen wurde er manchmal mit bunten Streuseln oder Schokoglasur versehen. In der Adventszeit mischten manche Familien Zimt, Nelkenpulver oder gemahlene Mandeln in den Teig, um eine winterliche Note zu erzeugen.

Noch heute ist der Natronkuchen ein Symbol für pragmatisches Backen mit Herz und Verstand – eine süße Erinnerung an die Kunst, aus wenig viel zu machen.

Zutaten

Für 1 Backblech bei circa 1 Stunde Zubereitungszeit benötigt man:

250 g Mehl
250 g Zucker
2 Pck. Vanillezucker
4 Eier
1/4 l saure Sahne
250 g Margarine
50 g Kakao
1 Teel. Natron
1 Pck. Puderzucker
heißes Wasser
nach Bedarf: Kakao und 1 Essl. Kokosfett

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Zubereitung

1.

halbflüssige Margarine, Zucker und Eier miteinander verrühren

2.

Mehl mit Kakao und Natron mischen und unter den Teig rühren, zum Schluss die saure Sahne zugeben

3.

Teig auf ein gefettetes Blech verteilen und bei 180 °C ca. 30 Min. backen

4.

für die Glasur das Kokosfett schmelzen, mit Puderzucker mischen und heißes Wasser dazu geben, bis die Masse schön cremig ist

5.

Masse auf dem Kuchen verteilen

Gut zu wissen

Natronkuchen schmeckt auch mit Schokoguss, einer Glasur aus Puderzucker und Zitronensaft oder einfach nur bestäubt mit Puderzucker. Der Kuchen wurde oft zu DDR-Kindergeburtstagen gebacken und in die Schule oder in den Kindergarten mit gegeben. Er war leicht zu transportieren, aufzuschneiden und für Kinder ohne viele Umstände zu essen.

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