DDR Rezept Tassenkuchen
DDR-Rezept: Tassenkuchen – Der unkomplizierte Klassiker aus der DDR-Küche
Der Tassenkuchen ist ein Paradebeispiel für die DDR-Philosophie in der Küche: pragmatisch, einfach und dabei doch äußerst schmackhaft. Statt mit Küchenwaage oder genauen Grammangaben wurde mit einer gewöhnlichen Tasse gemessen. Das machte das Rezept besonders alltagstauglich, denn es konnte selbst ohne große Küchenausstattung schnell und unkompliziert umgesetzt werden – ideal für spontane Besuche oder die Sonntagstafel.
Zutaten nach dem Baukastenprinzip
Für die Zubereitung wurden die meisten Mengenabgaben in Tassen angegeben. So zum Beispiel unter anderem meist 1 Tasse Öl, 2 Tassen Zucker, 3 Tassen Mehl, 1 Tasse Selters oder Mineralwasser mit Kohlensäure.
Viele Familien ergänzten das Grundrezept nach eigenen Vorlieben – mit Nüssen, Rosinen oder einem Schuss Rum-Aroma. Der Tassenkuchen ließ sich individuell anpassen, was ihn zu einem echten Allrounder machte.
Backen ohne Waage – Zubereitung mit Erfolgsgarantie
Die Herstellung war so einfach, dass selbst ungeübte Bäcker ein zufriedenstellendes Ergebnis erhielten. Alle Zutaten wurden in eine große Schüssel gegeben und zu einem glatten Teig verrührt. Dabei spielte es keine Rolle, in welcher Reihenfolge die Zutaten hinzugefügt wurden – der Tassenkuchen verzieh kleine Fehler.
Der fertige Teig wurde in eine gefettete Spring- oder Kastenform gegeben und bei 180 °C Ober-/Unterhitze für rund 45 Minuten gebacken. Je nach Ofen konnte die Backzeit etwas variieren. Mit einem Holzstäbchen ließ sich leicht prüfen, ob der Kuchen durchgebacken war.
Vielfalt in der Verfeinerung
Obwohl der Grundteig schlicht war, gab es viele Möglichkeiten zur Variation. Wer es schokoladig mochte, rührte Kakao oder geriebene Schokolade unter. Für eine fruchtige Note kamen kleingeschnittene Äpfel oder eingemachtes Obst aus dem Garten hinzu. Auch eine Marmoroptik war beliebt: Dafür wurde der Teig halbiert und ein Teil mit Kakao verrührt, dann abwechselnd in die Form gefüllt.
Nach dem Backen wurde der Kuchen mit Puderzucker bestäubt oder mit Schokoglasur überzogen – ganz nach Gusto. Gerade in Haushalten mit Kindern war der Tassenkuchen oft erste Wahl, denn er schmeckte saftig, war günstig und ließ sich gut portionieren.
DDR-Alltag trifft Backfreude
In der Mangelwirtschaft der DDR war dieser Kuchen ein beliebter Begleiter – nicht nur wegen der einfachen Zutaten, sondern auch aufgrund seiner schnellen Zubereitung. Er war fester Bestandteil zahlreicher Rezepthefte, wurde mündlich weitergegeben und von Generation zu Generation verfeinert. In vielen Familien existierten handschriftliche Notizen mit kleinen Abwandlungen oder ergänzenden Tipps.
Der Tassenkuchen steht sinnbildlich für eine Küche, in der Kreativität, Improvisation und Geschmack Hand in Hand gingen. Auch heute findet er immer wieder seinen Weg auf die Kaffeetafel – als Erinnerung an vergangene Zeiten oder schlicht, weil er zuverlässig gelingt und hervorragend schmeckt.
Zutaten
1 Tasse Zucker
1 Tasse Öl
4 Eier
1 Pck. Vanillezucker
1/2 Pck. Backpulver
4 Pck. Vanillepudding
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