DDR Rezept Grüner Zelot mit Erdäpfeln und Spiegelei
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Grüner Zelot mit Kartoffeln und Spiegelei – ein einfaches Gericht mit überraschender Geschichte
Der „Grüne Zelot“ zählt zu jenen Gerichten der DDR-Küche, die heute fast in Vergessenheit geraten sind – zu Unrecht. Hinter dem ungewöhnlich klingenden Namen verbirgt sich ein Kopfsalat, die besonders im Frühling gern auf den Tisch kam. In Kombination mit mehlig gekochten Kartoffeln – oft als „Erdäpfel“ bezeichnet – und einem frisch gebratenen Spiegelei bildete der grüne Zelot eine vollwertige Mahlzeit, die sowohl in Großküchen als auch im privaten Haushalt geschätzt wurde.
Herkunft und Namensgebung
Der Begriff „Zelot“ ist sprachlich aus dem Sächsisch-Thüringischen Raum überliefert und stellt eine volkstümliche Bezeichnung für püriertes grünes Gemüse, insbesondere Spinat, dar. Der Ursprung liegt wohl in einem regional gefärbten Begriff für „Zellstoff“ oder „Mus“, der auf die feine, beinahe breiige Konsistenz des gekochten und durchgedrehten Spinats verweist.
Im DDR-Alltag war der Name „Grüner Zelot“ geläufig, auch wenn viele das Gericht schlicht als „Kopfsalat mit Ei und Kartoffeln“ bezeichneten. Die Bezeichnung findet sich überwiegend in älteren handschriftlichen Rezeptsammlungen, auf Schulspeiseplänen oder in ländlichen Gegenden.
Ein Gericht mit saisonalem Bezug
Die Zubereitung des Grünen Zelots war stark jahreszeitlich geprägt. Frischer Blattspinat war in der DDR nicht zu jeder Zeit verfügbar. Wurde er im Garten selbst angebaut, begann die Saison meist im Juni. Alternativ griff man auf Tiefkühlspinat zurück – ein Produkt, das im Osten ebenfalls stark verbreitet war, meist in Blockform verpackt und bereits gewürzt.
Trotz seiner einfachen Zutaten galt der Grüne Zelot als kräftigend und gesund. Auch bei Kindern war das Gericht beliebt – nicht zuletzt, weil das Spiegelei mit seinem leuchtend gelben Dotter auf dem grünen Untergrund optisch einen Kontrast bot, der Appetit machte.
Zelot-Rolle im DDR-Alltag
Der Grüne Zelot gehörte zur Standardküche in Schulspeisungen, Betriebskantinen und auch in Kindergärten. Seine Beliebtheit basierte auf Verfügbarkeit, einfacher Zubereitung und dem Umstand, dass das Gericht sowohl nahrhaft als auch preiswert war und zu dem schnell zubereitet werden kann. Da die Zutaten fast immer zur Hand waren – Kartoffeln als Grundnahrungsmittel, Salat frisch oder Spinat tiefgekühlt, Eier aus privater Haltung oder vom Konsum – eignete sich der Grüne Zelot bestens für eine spontane, vollständige Mahlzeit.
Zudem war das Gericht vegetarisch, was es auch zu einem der wenigen fleischfreien Klassiker der ostdeutschen Küche machte, lange bevor der Begriff „vegetarisch“ überhaupt gängig war.
Heutiger Stellenwert in der modernen Küche
Heute erlebt der Grüne Zelot eine stille Renaissance. Besonders in Familien, die Wert auf traditionelle Hausmannskost legen oder die DDR-Küche wieder aufleben lassen wollen, steht das Gericht gelegentlich wieder auf dem Speiseplan. Auch in modernen Varianten – mit Kopfsalat oder Blattspinat, einem pochierten Ei oder Kräuterkartoffeln – bleibt die Grundidee erhalten: eine unkomplizierte Kombination aus Gemüse, Kartoffel und Ei, die satt macht und einfach schmeckt.
Der Grüne Zelot mit Erdäpfeln und Spiegelei ist ein Paradebeispiel für ein Gericht, das mit wenigen Mitteln viel bietet: Nährstoffe, Geschmack, Sättigung – und ein Stück kulinarischer Erinnerung an den DDR-Alltag. Wer das Gericht kennt, schätzt es meist seit Kindheitstagen. Wer es heute neu entdeckt, findet darin einen Beweis dafür, dass gute Küche keine aufwendigen Zutaten braucht – sondern nur ein wenig Liebe zum Einfachen.
Zutaten
15 kleine Kartoffeln (nach Bedarf auch mehr oder weniger)
5 Eier (nach Bedarf auch mehr)
1 Kopfsalat
3 Essl. Sonnenblumenöl
5 Essl. Zitronensaft
etwas Zucker und Salz
50 g Butter
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