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DDR Rezept Feuerzangenbowle

 
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DDR-Rezeptklassiker: Die Feuerzangenbowle – Geselligkeit mit Flamme und Tradition

Wenn im Winter die Tage kürzer wurden und der Duft von Nelken, Zimt und Orangenschale durch die Wohnungen zog, durfte ein Getränk bei festlichen Anlässen in der DDR nicht fehlen: die Feuerzangenbowle. Dieses Heißgetränk mit seiner spektakulären Zubereitung war nicht nur wohlschmeckend, sondern sorgte mit seiner brennenden Zuckerhaube auch für eine besondere Stimmung. In der DDR war sie ein beliebtes Highlight zu Silvester, Weihnachtsfeiern oder beim gemütlichen Zusammensitzen im Freundeskreis.

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Ein Getränk mit Filmgeschichte

Bekanntheit erlangte die Feuerzangenbowle nicht nur durch ihre Wirkung, sondern auch durch den gleichnamigen Filmklassiker mit Heinz Rühmann, der auch in der DDR Kultstatus besaß. Obwohl es sich bei dem Film um eine Produktion aus dem Westen handelte, wurde er im Osten mit Freude gesehen – spätestens, wenn es bei privaten Filmabenden oder im Kulturhaus hieß: „Da stelle mer uns mal janz dumm…“. Die Feuerzangenbowle avancierte so nicht nur zum Getränk, sondern zum Symbol eines unterhaltsamen und geselligen Abends.

Zutaten für einen originalgetreuen Genuss

Die Zutaten waren einfach, aber wirkungsvoll – und in der DDR nicht immer leicht zu bekommen. Besonders Rum mit 54–60 % vol. war rar und wurde meist über Beziehungen oder Westpakete besorgt. Trotzdem fand sich bei besonderen Gelegenheiten oft eine Flasche, die mit Stolz hervorgeholt wurde1

Zubereitung mit Flamme und Fingerspitzengefühl

Der Rotwein wurde zusammen mit den in Scheiben geschnittenen Zitrusfrüchten und den Gewürzen in einem Topf langsam erhitzt – jedoch nicht gekocht, damit der Alkohol nicht verflog. Anschließend wurde über den Topf eine spezielle Zange gelegt, auf der der Zuckerhut positioniert wurde. Der Zucker wurde mit dem Rum beträufelt und angezündet. Während der Zucker langsam karamellisierte und in den Wein tropfte, durchzog ein intensives Aroma den Raum. Dieser Moment war der Höhepunkt des Abends und wurde von vielen als echtes Erlebnis gefeiert.

Improvisation in der Mangelwirtschaft

In Ermangelung spezieller Feuerzangenbowle-Sets griff man in der DDR gern zu einfachen Lösungen: Metallgitter oder Kuchengitter aus der Küche wurden zweckentfremdet, der Zuckerhut durch groben Kandis ersetzt. Auch beim Rum wurde improvisiert – wenn nötig mit ausländischem Schnaps oder selbst angesetztem Kräuterlikör. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt, solange das Endergebnis wärmte und schmeckte.

Ein Ritual des Beisammenseins

Die Feuerzangenbowle war mehr als nur ein Getränk – sie war ein Ereignis. Während der Zucker unter Flammen schmolz, wurde gelacht, erzählt und gefeiert. Für viele war sie ein Symbol für Wärme und Gemeinschaft, gerade in einer Zeit, in der der Alltag oft von Entbehrungen geprägt war. Heute erinnert die Feuerzangenbowle an diese besonderen Momente – an das Zusammensein in kalten Winternächten, an die Gemütlichkeit der Wohnküchen und an die Kunst, mit wenig viel zu machen.

Ein Hauch von Nostalgie mit Feuer

Auch Jahrzehnte später entfaltet die Feuerzangenbowle ihren ganz eigenen Zauber. Wer sie heute nach DDR-Tradition zubereitet, erlebt nicht nur ein wärmendes Getränk, sondern auch ein Stück ostdeutscher Feierkultur – lebendig, duftend und von Flammen begleitet.

Zutaten

Für 4-5 Personen bei circa 45 Minuten Zubereitungszeit benötigt man:

2 Flaschen Rotwein
1 kleiner Zuckerhut oder 200 g Würfelzucker
1/4 l Aprikosengeist, Rum oder Weinbrand

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Zubereitung

1.

den Rotwein in einem Topf erhitzen, aber nicht aufkochen

2.

Feuerzange oder ein Metallsieb auf das Gefäß legen und den Zuckerhut darauf geben

3.

mit einem Teil des Alkohols den Zucker tränken und vor den Gästen anzünden

4.

nach und nach vorsichtig den übrigen Alkohol darüber gießen, bis der Zucker in den Wein getropft ist (das Gefäß sollte dabei möglichst auf einem Tischflämmchen stehen)

Gut zu wissen

Die Feuerzangenbowle ist ähnlich wie der Glühwein ein echter Festtagsklassiker. Nach Wunsch kann die Bowle auch noch mit Orangen- oder Zitronenscheiben, sowie Glühweingewürzen aufgewertet werden. Getrunken wird die Bowle in kleiner Runde vor allem zum Weihnachtsfest oder zu Silvester.

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