DDR Rezept Moulin Rouge (Rote Mühle)
Moulin Rouge – Die „Rote Mühle“ im Cocktailglas der DDR
Ein Hauch von französischem Nachtleben, serviert im Weinglas – das versprach der DDR-Cocktail Moulin Rouge, auch bekannt unter dem deutschen Namen Rote Mühle. Während die Original-Inspiration wohl vom Pariser Varieté gleichen Namens kam, war der Drink selbst eine bunte Eigenkreation des Ostens. In einer Zeit, in der exotische Zutaten rar und westliche Marken kaum erhältlich waren, war es umso bemerkenswerter, wie viel Raffinesse und Farbe man in ein einzelnes Glas bringen konnte.
Ein Cocktail zwischen Glamour und Improvisation
Die Rote Mühle war kein offizieller Bar-Klassiker, sondern ein Partygetränk, das in studentischen Kreisen, auf Tanzveranstaltungen oder auch in Jugendklubs Anklang fand. Er verband süßen Pfirsichlikör mit kräftigem Rotwein und fruchtigem Orangensaft – eine Mischung, die im Glas nicht nur optisch wirkte, sondern auch geschmacklich überzeugte. Der Name sollte wohl einen Hauch internationaler Eleganz vermitteln – und wer ihn trank, fühlte sich für einen Moment wie in einem Film aus dem Westen.
Ein Getränk für besondere Momente
Der Moulin Rouge war kein Getränk für den schnellen Durst, sondern eher ein Aperitif oder ein stilvoller Einstieg in einen langen Abend. Gerade bei Tanzabenden oder Jugendweihen wurde er gern als alkoholarmer, aber dennoch ausdrucksstarker Drink angeboten. Die fruchtige Süße des Likörs gepaart mit der Herbe des Weins und der Frische des Safts ergab eine ausgewogene Komposition, die auch Einsteiger im Alkoholbereich ansprach.
Verfügbares sinnvoll kombiniert
Die verwendeten Zutaten waren – zumindest in dieser Zusammenstellung – für DDR-Verhältnisse durchaus außergewöhnlich. Pfirsichlikör galt als beliebtes Mitbringsel oder war Teil des staatlichen Angebots der volkseigenen Betriebe. Rotwein war in der DDR, etwa aus Ungarn oder Bulgarien importiert, relativ verbreitet. Orangensaft stammte oft aus einheimischer Produktion oder kam in abgefüllter Form aus den bekannten Glaskaraffen mit Schraubverschluss. Die Kunst bestand darin, diese Bestandteile so zu kombinieren, dass sie mehr ergaben als nur ihre Summe.
Ein Glas voller Illusion und Lebensfreude
Der Moulin Rouge war mehr als nur ein Cocktail – er war ein Stück Sehnsucht nach dem Besonderen im Alltag der DDR. Die Verbindung von Geschmack, Farbe und Namen ließ für einen kurzen Moment den grauen Plattenbau verschwinden und ersetzte ihn durch Samtvorhänge und Bühnenlicht. Gerade in einem System, das wenig Raum für Glamour bot, war es das Spiel mit Assoziationen, das diesem Getränk seine Faszination verlieh. Wer ihn trank, tat das nicht nur wegen des Alkohols – sondern auch wegen der kleinen Flucht aus dem Gewöhnlichen.
Zutaten
4 cl Pfirsichlikör
2 cl (trockener) Rotwein
Orangensaft
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