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DDR Rezept Glühwein

 
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Wärmender Klassiker für kalte Tage – Glühwein in der DDR

Wenn der erste Frost über das Land zog, der Duft von Bratäpfeln durch die Küchen wehte und die Fenster mit Eisblumen verziert waren, begann in der DDR die Zeit der wärmenden Getränke. Glühwein war dabei ein echter Favorit – ob auf dem Weihnachtsmarkt, beim gemütlichen Beisammensein im Freundeskreis oder als Begrüßungsschluck nach dem Schneeschieben. Auch wenn die Zutaten oft einfacher waren als im Westen, überzeugte der DDR-Glühwein mit aromatischer Tiefe und einer wohligen Wirkung, die von innen wärmte.

Zutaten, die fast jeder im Schrank hatte

Der typische Glühwein aus DDR-Zeiten war keine aufwendige Mischung mit exotischen Gewürzen, sondern basierte auf dem, was verfügbar und erschwinglich war. In der Regel griff man zu einfachem Rotwein aus einheimischer Produktion – oft aus der ungarischen oder bulgarischen Importlinie, gelegentlich aus volkseigener Herstellung. Ergänzt wurde das Getränk mit Zucker, Zimt und Zitrone – manchmal auch mit Nelken oder Orangenscheiben, wenn diese im Handel oder über Beziehungen zu bekommen waren.

Zubereitung mit Gefühl und Geduld

Einer der wichtigsten Aspekte beim Glühwein war das richtige Erhitzen. Der Wein durfte keinesfalls kochen, da sonst der Alkohol verdampfte und der Geschmack verloren ging. Stattdessen wurde der Rotwein vorsichtig auf mittlerer Hitze erwärmt, während Zucker und Gewürze eingerührt wurden. Die Zitrone – in Scheiben geschnitten oder als Saft – verlieh dem Getränk eine feine Säure und rundete das Aroma ab. Einige ließen die Mischung danach noch eine halbe Stunde auf der ausgeschalteten Herdplatte ziehen, damit sich alle Aromen entfalten konnten.

Glühwein als sozialer Begleiter

In der DDR war Glühwein nicht nur ein winterliches Getränk, sondern auch ein Symbol für Gemütlichkeit und Zusammenhalt. Besonders auf Weihnachtsmärkten oder in volkseigenen Betrieben bei Betriebsfeiern wurde er gerne ausgeschenkt. Wer keine Möglichkeit hatte, einen Weihnachtsmarkt zu besuchen, bereitete sich den Glühwein kurzerhand selbst zu – manchmal sogar auf einem Tauchsieder im Gemeinschaftsraum oder in der Gartenlaube. Das Heißgetränk schaffte Nähe, wärmte nicht nur den Körper, sondern auch die Atmosphäre unter Freunden, Nachbarn und Kollegen.

Improvisation war Trumpf

Wie bei vielen Rezepten in der DDR war auch beim Glühwein oft Improvisation gefragt. Wenn bestimmte Gewürze fehlten, ersetzte man sie mit dem, was gerade greifbar war. Zimtzucker statt echter Zimtstange, Apfelscheiben statt Orange oder auch ein Schuss Fruchtsaft für zusätzliche Süße – erlaubt war, was schmeckte. Manchmal wurde der Glühwein auch mit einem Schuss Rum, Arrak oder Kräuterlikör verfeinert, um ihm mehr Tiefe zu verleihen.

Heute wie damals ein Genuss

Obwohl sich die Zeiten geändert haben, lebt der Glühwein aus der DDR in vielen Küchen weiter. Vielleicht ist es nicht mehr exakt derselbe Wein, vielleicht sind die Gewürze heute feiner abgestimmt – doch der Grundgedanke bleibt derselbe: Ein einfaches, ehrliches Getränk, das durch Wärme, Aromenvielfalt und Erinnerungen an gemeinsame Momente besticht. Wer ihn heute zubereitet, spürt die Verbindung zur Vergangenheit – und genießt dabei einen Klassiker, der nie aus der Mode kommt.

Zutaten

Für 1 Liter bei circa 30 Minuten Zubereitungszeit benötigt man:

1 l Rotwein (trocken oder halbtrocken)
1/2 Zitrone oder 1 Orange in Scheiben
1 Zimtstange, gebrochen
4-5 Nelken
1 Anisstern
100-150 g Zucker (nach Geschmack)

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Zubereitung

1.

alles in einem Topf aufkochen und ca. 1/2 h auf kleiner Flamme köcheln lassen

2.

Glühwein heiß in Gläser füllen und heiß trinken

3.

nach Bedarf das Getränk mit einem Schuss Alkohol aufwerten (z. B. Mandellikör, Heidelbeerlikör, Rum)

Gut zu wissen

In der DDR entstanden auch bei diesem Getränk die verschiedensten geschmacklichen Variationen (z. B. Apfelsinenglühwein), die teilweise auf den Weihnachtsmärkten trinkfertig ausgeschenkt wurden. Verraten wurde das genaue Rezept natürlich nie. So viel Heimlichkeit in der Weihnachtszeit!

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