DDR Rezept Stolzer Heinrich
DDR-Rezept: Stolzer Heinrich – Deftiges Würstchengericht mit Tradition
Der „Stolzer Heinrich“ gehörte in der DDR zu den Gerichten, die vor allem in ländlichen Haushalten bekannt waren und gelegentlich auch in Betriebskantinen auf den Tisch kamen. Es handelt sich um eine einfache, aber herzhafte Zubereitung von Bratwurst in einer würzigen Soße, die häufig mit Senf, Zwiebeln und Brühe abgeschmeckt wurde. Der Ursprung des Gerichts reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, und auch außerhalb der DDR war es in Nord- und Mitteldeutschland unter diesem Namen verbreitet.
Seine Popularität in Ostdeutschland erklärt sich durch den unkomplizierten Umgang mit preiswerten Zutaten und die gute Sättigung. Der Stolze Heinrich galt als alltagstaugliches Mittagessen, das mit Brot oder Kartoffeln ergänzt wurde und wenig Vorbereitung benötigte.
Herkunft der Bezeichnung „Stolzer Heinrich“
Die Bezeichnung „Stolzer Heinrich“ ist nicht eindeutig geklärt. Manche vermuten, dass sie sich auf die aufrecht in der Pfanne oder auf dem Teller angerichteten Würste bezieht, die „stolz“ in der Soße stehen. Andere Erklärungen gehen davon aus, dass der Name schlicht eine scherzhafte Bezeichnung für ein einfaches Essen war, das man durch diesen Titel aufwerten wollte.
Bereits in alten Kochbüchern des 19. Jahrhunderts finden sich Rezepte mit ähnlicher Machart, vor allem in der preußischen und norddeutschen Küche. In der DDR hielt sich der Name ebenso wie das Rezept über Jahrzehnte.
Beilagen
Stolzer Heinrich wurde wenn nicht mit Brotkrümeln zubreitet zusätzlich bevorzugt mit Kartoffelpüree oder Salzkartoffeln serviert. Auch Mischbrot oder ein frischer Gurkensalat passten gut dazu. In der Kantine reichte man das Gericht häufig mit Weißbrot und einfachem Blattsalat, um den deftigen Charakter zu ergänzen.
Varianten des „Stolzer Heinrich“
Je nach Region gab es unterschiedliche Versionen:
Im Thüringer Raum wurde grober Senf verwendet.
In Sachsen kam oft etwas Tomatenmark hinzu.
In Brandenburg verfeinerte man die Soße gern mit einem Schuss Gurkenwasser.
Einige Rezepte nutzten anstelle von Bratwurst einfache Bockwurst oder Knacker, die nur kurz erwärmt wurden.
Rolle im DDR-Alltag
Der Stolze Heinrich war kein klassisches Festessen, sondern ein Beispiel für bodenständige Hausmannskost. Er konnte schnell aus Vorräten zubereitet werden und eignete sich auch für größere Gruppen. Besonders in Familien mit Kindern war das Gericht beliebt, da die mild gewürzte Soße gut ankam und Würste erschwinglich waren.
Viele DDR-Kochbücher führten es in der Rubrik „schnelle Mahlzeiten“ oder „einfache Fleischgerichte“, weil es sich unkompliziert und mit wenig Aufwand kochen ließ.
Stolzer Heinrich steht damit für eine unkomplizierte Zubereitung, die mit schlichten Zutaten ein vollwertiges Essen auf den Tisch brachte – typisch für die pragmatische Alltagsküche der DDR.
Zutaten
5 Bratwürste
20 g Butter oder Margarine
250 ml Wasser oder Brühe
50 ml Weißwein
2 Essl. Schwarzbrot (fein gekrümelt) oder Mehl
den Saft einer Zitrone
1 Teel. Essig-Essenz
1 Teel. Zucker
1 Teel. Senf
Salz und Pfeffer
etwas Kümmel
(2 Lorbeerblätter, 5 Kapern)
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