DDR Rezept Fischbuletten
Fischbuletten – Preiswerte Proteinquelle aus der DDR-Küche
In der DDR wurde Fisch nicht nur frisch oder eingelegt serviert, sondern auch in Form von gebratenen Klößchen zubereitet – den sogenannten Fischbuletten. Dieses Gericht war besonders in der Gemeinschaftsverpflegung und in Familien mit schmalem Haushaltsbudget verbreitet. Die Kombination aus Fisch, Brot und Gewürzen ergab eine sättigende Mahlzeit, die einfach zuzubereiten war und sich gut vorbereiten ließ.
Was genau sind Fischbuletten?
Fischbuletten bestehen – ähnlich wie ihre fleischhaltigen Verwandten – aus einer Masse, die geformt, gewürzt und in der Pfanne ausgebraten wird. Anstelle von Hackfleisch kamen hier gehackte Fischreste, Fischfilet aus Konserven oder tiefgekühlte Fischblöcke zum Einsatz. Häufig wurden Seelachs, Kabeljau oder Schellfisch verwendet, später auch Pangasius oder Fischstäbchenreste, wenn verfügbar.
Wichtig war vor allem, dass der Fisch gegart, entgrätet und gut zerkleinert wurde. Die Masse wurde mit eingeweichtem Brötchen oder Semmelmehl, Ei, Zwiebeln, etwas Senf und Gewürzen angereichert, sodass eine formbare Konsistenz entstand.
In manchen Haushalten kam geriebene Karotte oder Sellerie hinzu, um die Masse zu strecken und geschmacklich abzurunden. Gewürzt wurde dezent, oft mit Salz, Pfeffer, Dill oder Muskat. Anschließend formte man flache Klopse, die in der Pfanne mit etwas Fett gebraten wurden, bis sie außen knusprig und innen saftig waren.
Praktische Alltagsmahlzeit in der DDR
Fischbuletten wurden in der DDR nicht als Gourmetgericht angesehen, sondern als praktische, nahrhafte und ressourcenschonende Alltagsmahlzeit. Vor allem in Zeiten, in denen Fleisch knapp oder teuer war, boten sie eine willkommene Alternative.
In Hafenstädten wie Rostock, Stralsund oder Greifswald hatte das Gericht eine gewisse regionale Verwurzelung, doch es war keineswegs auf die Küstenregionen beschränkt. Fisch war durch Konserven oder TK-Ware landesweit zugänglich – allerdings nicht immer in gleichbleibender Qualität oder Menge. Daher galt die Fischbulette als eine der flexibelsten Formen, Fisch auch aus minderwertiger Ware genießbar zu machen.
Was kann zur Fischbulette serviert werden?
Fischbuletten wurden meist heiß mit Kartoffelpüree, Möhrengemüse, Rahmspinat oder Kartoffelsalat serviert. In Kantinen und Schulen war auch die Kombination mit Reis oder einer Mehlschwitze üblich. Kalt fanden sie ihren Platz auf belegten Brötchen, häufig garniert mit Remoulade, Salatblatt und Gewürzgurke.
Der Geschmack war mild, aber markant – besonders wenn mit Zitrone oder Dill nachgewürzt wurde. Auch eine einfache Senfsoße passte hervorragend dazu.
Warum waren Fischbuletten so geschätzt?
Ihre Beliebtheit lag vor allem in der guten Verwertbarkeit günstiger Zutaten und der einfache Handhabung. Man konnte sie in großen Mengen vorbereiten, einfrieren und bei Bedarf wieder aufwärmen – ideal für Kantinen, Familien und sogar Partys. Die Kinderfreundlichkeit der Fischbulette spielte ebenfalls eine Rolle: Da Gräten bereits entfernt waren und die Konsistenz weich war, konnten auch kleine Esser sie gut genießen.
In manchen Betrieben gehörten sie zum festen Freitagsangebot – ein Überbleibsel kirchlicher Traditionen, das auch in der DDR weiterlebte, obwohl der Staat offiziell säkular war. Fischgerichte galten zudem als leicht bekömmlich und wurden von medizinischem Personal in Schulküchen oder Rehakliniken gern empfohlen.
Die Fischbulette ist ein typisches Produkt der DDR-Küche: funktional, bodenständig und anpassbar. Sie bewies, dass man mit einfachen Mitteln und wenig Fisch ein vollwertiges Essen auf den Tisch bringen konnte. Heute ist sie eher selten geworden, erlebt aber in manchen Familien, auf Wochenmärkten oder in nostalgischen Restaurants eine kleine Renaissance. Wer sie selbst zubereitet, wird feststellen, dass ihre Stärke bis heute in ihrer Schlichtheit liegt – und im angenehmen Gefühl, aus wenig etwas Gutes gemacht zu haben.
Zutaten
400 g Fischfilet
1 kleine Stange Lauch
1 altbackenes Brötchen, eingeweicht in Wasser
1 Zwiebel
1 Ei
Salz
Pfeffer
4 Essl. Fett (z. B. Butter oder Öl)
100 g Semmelmehl
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