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DDR Rezept Papageienkuchen

 
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DDR-Rezept: Papageienkuchen – Farbiges Backvergnügen aus der DDR-Küche

Der sogenannte Papageienkuchen zählt zu den farbenfrohsten und auffälligsten Kuchen, die in der DDR regelmäßig auf Kaffeetafeln zu finden waren – vor allem bei Kindergeburtstagen oder besonderen Anlässen. Er war nicht nur ein optischer Hingucker, sondern auch ein Paradebeispiel für die kreative Verwendung einfacher Zutaten unter den Bedingungen begrenzter Verfügbarkeit.

Ein bunter Klassiker mit improvisierter Herkunft

Seinen Namen verdankt der Papageienkuchen seiner charakteristischen Optik: Mehrere Teigschichten in unterschiedlichen Farben, die beim Backen zu einem marmorierten, lebhaften Muster verschmelzen – ähnlich wie das farbenprächtige Gefieder eines tropischen Vogels. Entstanden ist der Kuchen wohl aus dem Wunsch heraus, auch ohne ausgefallene Dekoration und teure Zutaten etwas Besonderes auf den Tisch zu bringen. Die Grundidee war, verschiedene Teigportionen mit Farbstoffen, Puddingpulvern oder Kakao einzufärben und sie schichtweise oder spiralförmig in die Backform zu geben.

In der DDR kam dabei häufig Lebensmittelfarbe zum Einsatz, die es zwar nicht überall, aber doch regelmäßig in Haushaltswarenläden oder Drogerien zu kaufen gab. Alternativ wurden Fruchtaromen oder sogar bunte Getränkepulver wie „Brausepulver“ oder „Clic“ zum Färben verwendet – eine kreative Lösung in Zeiten eingeschränkter Auswahl.

Teigvielfalt aus einem Grundrezept

Die Basis des Papageienkuchens bildete ein klassischer Rührteig, meist auf der Grundlage von Eiern, Zucker, Margarine oder Butter sowie Mehl und Backpulver. Dieser wurde in mehrere Portionen geteilt und jeweils mit einem Farbstoff oder Aromazusatz versehen. Beliebte Farben waren Rot, Grün, Gelb und Braun – die letztere oft durch Kakaopulver oder Kaffeeersatz erzeugt. Bei der grünen Variante wurde gelegentlich Waldmeisterpuddingpulver verwendet, das dem Kuchen eine besonders auffällige Note verlieh.

Beim Einfüllen in die Form gab es verschiedene Methoden: Manche gaben die Teige schichtweise übereinander, andere ließen sie kreisförmig ineinander laufen oder zogen sie mit einer Gabel durch, um ein Marmormuster zu erzeugen. Nach dem Backen entstand so ein mehrfarbiges, lebendiges Schnittbild, das vor allem bei Kindern für Staunen sorgte.

Praktisch, günstig und wirkungsvoll

Was den Papageienkuchen in der DDR so beliebt machte, war seine Vielseitigkeit bei geringem Aufwand. Die Zutaten waren fast immer im Haushalt vorhanden oder leicht zu besorgen. Gleichzeitig war der Kuchen haltbar, gut transportierbar und konnte auch in großen Mengen gebacken werden – ideal für Schul- oder Betriebsfeiern. Darüber hinaus ließ sich das Grundrezept je nach Anlass variieren: Mit einer einfachen Glasur aus Zitronenzucker, mit Schokoguss oder bunten Streuseln wurde er ansprechend veredelt.

Ein Kuchen mit Kultstatus

Auch nach dem Ende der DDR hat der Papageienkuchen seinen festen Platz in vielen ostdeutschen Familienrezepten behalten. Inzwischen gibt es unzählige Varianten – vom klassischen Blechkuchen über Gugelhupf bis hin zur Kastenkuchenform. Manche modernen Rezepte greifen auf Gelatine- oder Lebensmittelfarbpasten zurück, doch in vielen Haushalten wird weiterhin an den schlichten DDR-Methoden festgehalten. Damit bleibt der Papageienkuchen nicht nur ein Symbol für Backfreude, sondern auch für den kreativen Umgang mit begrenzten Mitteln – ein Stück gelebter Alltag aus der DDR.

Zutaten

Für 1 Kastenform bei circa 60 Minuten Zubereitungszeit benötigt man:

250 g Butter o. Margarine (zerlassen)
250 g Zucker
250 g Mehl
4 Eier
1 Pck. Backpulver
1 Prise Salz
2 Essl. Kakao
1 Pck. rote Grütze
1 Pck. grüne Grütze
250 g saure Sahne (nach Bedarf)

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Zubereitung

1.

alle Zutaten außer Kakao und Grütze nacheinander zu einem Teig verrühren

2.

Teig in 4 Teile teilen: 1. Teil belassen, den 2. mit Kakao, den 3. mit roter Grütze und den 4. mit grüner Grütze verrühren, evtl. etwas Wasser dazu geben

3.

Kastenform einfetten und nacheinander die Teile darin schichten

4.

bei 170 °C ca. 45 Min. backen

Gut zu wissen

Der Papageienkuchen hat seinen Namen von der bunten Teigmischung. In der DDR war der Kuchen deshalb bei Kindern besonders beliebt. Heute wird die Färbung häufig auch durch Lebensmittelfarbe erreicht. Die fruchtige Note der Grütze fehlt dann allerdings im Geschmack. Eine Glasur ist möglich. Außerdem ist er auch als Blechkuchen etabliert.

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