DDR Rezept Sauerkirschpfanne
DDR-Rezept: Sauerkirschpfanne - kreatives Paradebeispiel für ostdeutsche Hausmannskost
Die Sauerkirschpfanne gehört zu den traditionellen, aber heute fast vergessenen Rezepten der DDR-Küche. Dieses süße Hauptgericht oder auch Dessert ist ein Paradebeispiel für den kreativen Umgang mit einfachen, verfügbaren Zutaten und zeigt zugleich, wie stark die ostdeutsche Hausmannskost von saisonalem Denken, Resteverwertung und Geschmack geprägt war.
Ursprung in der Resteküche – clever und nachhaltig
Die Wurzeln der Sauerkirschpfanne liegen in der bewussten Verwertung von übrig gebliebenem Brot oder Brötchen. In einer Zeit, in der nichts verschwendet werden durfte, entwickelte sich aus trockenen Backwaren und frischem Obst ein vollwertiges Gericht, das sowohl sättigte als auch süß verwöhnte. Die DDR-Haushalte waren geprägt von Improvisation, aber auch von Einfallsreichtum – Eigenschaften, die dieses Rezept perfekt widerspiegelt.
Mit wenigen Zutaten wie altbackenen Brötchen, Milch und Eiern wurde ein Teiggrundstock geschaffen, der sich ideal zum Aufnehmen von Aromen eignete. Die Zugabe von Zucker, Zimt, Vanillezucker und geriebener Zitronenschale verfeinerte den Geschmack, während die Kirschen für die fruchtige Frische sorgten. Besonders zur Kirschsaison – meist von Juni bis August – war dieses Gericht in vielen Familien ein sommerlicher Höhepunkt auf dem Mittagstisch.
Typisch ostdeutsch: süß und fruchtig als Hauptgericht
Anders als in Westdeutschland, wo Süßspeisen meist klassisch als Dessert serviert wurden, hatten sie in der DDR oft einen festen Platz als vollwertige Mahlzeit – ähnlich wie Milchreis oder Grießbrei. Die Sauerkirschpfanne reihte sich in diese Reihe ein: ein warmer, sättigender Auflauf, der nach Vanille und Kirschen duftete und ideal zu einem Glas Milch oder Kompott passte.
Besonders beliebt war die Zubereitung in einer gebutterten Auflaufform, in der sich die feuchten, mit Milch getränkten Brötchen mit dem Kirschsaft verbanden. Der entstehende Duft während des Backens durchzog viele Küchen – ein Sinnbild für DDR-Alltag und Geborgenheit.
Varianten und regionale Unterschiede
Die Grundstruktur dieses Gerichts erlaubte zahlreiche Abwandlungen. Manche Köchinnen ersetzten Brötchen durch Zwieback, was zu einer festeren Konsistenz führte. Andere nutzten Rosinen, gehackte Nüsse oder einen Schuss Kirschwasser zur geschmacklichen Verfeinerung. Auch das Verhältnis zwischen Frucht und Teig konnte variiert werden: In Obstjahren gab es mehr Kirschen, in mageren Jahren dominierten die Brotwürfel.
Gelegentlich wurde die Sauerkirschpfanne mit süßer Eiersahne übergossen oder mit Semmelbröseln bestreut, um eine knusprige Oberfläche zu erzeugen. Manche streuten auch Puderzucker darüber oder servierten den Auflauf mit einem Klecks geschlagener Sahne – je nach Anlass und Verfügbarkeit der Zutaten.
DDR-Küche in ihrer besten Form
Die Sauerkirschpfanne ist ein eindrucksvolles Beispiel für den Umgang mit saisonalem Obst, die Liebe zum Einmachen und für Gerichte, die sättigend und süß zugleich sein durften. Auch wenn das Rezept heute etwas in Vergessenheit geraten ist, lebt es in vielen Familienrezepten und Erinnerungen weiter – als Ausdruck einer Küche, die aus wenig viel machte und dabei nie auf Geschmack verzichtete.
Zutaten
5 alte Brötchen (oder 1 Pck. Zwieback)
1/2 l Milch
50 g zimmerwarme Butter
60 g Zucker
10 süße Mandeln
1/2 Zitrone, Schale davon abgerieben
1 Prise Zimt
1 Pck. Vanillezucker
500 g (Sauer-)Kirschen, entsteint
2 Eier
ostdeutsche Zutaten online bestellen*