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DDR Rezept Hackfleischbrot

 
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Hackfleischbrot – Ein herzhaftes DDR-Gericht mit viel Substanz und wenig Aufwand

Das sogenannte Hackfleischbrot war in der DDR ein beliebter Beweis für Kreativität in der Alltagsküche. Zwischen improvisierter Hausmannskost und einfachen Zutaten entstanden Gerichte, die nicht nur satt machten, sondern auch geschmacklich überzeugten. Das Hackfleischbrot war eines davon – besonders gern gebacken für die Familie, den Besuch oder als sättigendes Abendbrot an kalten Tagen.

Was ist ein Hackfleischbrot?

Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich dabei nicht um Brot im klassischen Sinn, sondern vielmehr um einen Braten auf Hackfleischbasis, der in Form eines Brotlaibs gebacken wird. Der Begriff „Brot“ bezieht sich hier auf die Form und nicht auf Teig oder Hefe. Die Kruste entsteht durch das Backen im Ofen, wodurch das Gericht an ein dunkles Kastenbrot erinnert – außen knusprig, innen saftig und würzig.

Die Hauptbestandteile waren Hackfleisch, alte Brötchen oder eingeweichtes Brot, Zwiebeln sowie Gewürze und Ei zur Bindung. Manche Rezepte sahen eine Füllung oder Garnitur vor, etwa mit Eiern, Paprika oder Speck. In der DDR kam es dabei vor allem auf Praktikabilität, Verfügbarkeit und Geschmack an – nicht auf aufwendige Techniken.

Das Gericht hat keine eindeutige historische Linie, sondern entstand wohl aus dem Bedürfnis heraus, aus Hackfleisch eine ofentaugliche Mahlzeit zu zaubern, die sich gut portionieren ließ. Vergleichbar mit dem westdeutschen „falschen Hasen“ oder einem Hackbraten war das Hackfleischbrot aber eine eigenständige Variante – meist etwas würziger, kompakter in der Masse und ohne aufwendige Beilagen.

Kräftige Kruste hält saftiges Inneres

Die Zubereitung erfolgte meist in der Kastenform oder freihändig auf einem Backblech. Die Masse wurde zu einem länglichen Laib geformt, ähnlich wie ein Brot. Die Oberfläche bestrich man mit Eigelb, Senf oder Tomatenmark – je nach Vorliebe. Beim Backen entstand dadurch eine kräftige Kruste, die das Innere saftig hielt.

Die Basis bildete Hackfleisch – in der DDR meist halb Rind, halb Schwein oder reines Schweinehack. Um die Masse zu strecken und lockerer zu machen, verwendete man eingeweichte Brötchen oder Brot, das zuvor gut ausgedrückt wurde.

Optional kamen Kräuter, Gewürzgurken, Speckwürfel oder hartgekochte Eier in die Füllung. Wer das Gericht abwandeln wollte, konnte es mit Käse bestreuen oder mit Paprikastreifen belegen. Nach dem Formen wurde das Brot bei rund 180–200 °C für 45 bis 60 Minuten gebacken. In den letzten Minuten konnte man es mit etwas Brühe oder Wasser übergießen, um den Bratensatz zu lösen.

Entweder so oder mit Beilage

Typisch waren Kartoffelpüree, Salzkartoffeln oder einfach eine Scheibe frisches Mischbrot dazu. Im Alltag genügte auch ein Klecks Senf und ein Teller mit Gewürzgurken oder Tomatenscheiben als Ergänzung.

In Haushalten mit mehreren Kindern wurde das Hackfleischbrot gern als herzhaftes Abendessen zubereitet, das auch am nächsten Tag kalt gegessen werden konnte – ähnlich wie ein Aufschnitt. In einigen Fällen wurde es sogar auf Brotscheiben gelegt und mit Butter bestrichen serviert.

Warum war das Gericht so beliebt?

Das Hackfleischbrot war preiswert, einfach herzustellen und ließ sich problemlos anpassen. In wirtschaftlich angespannter Zeit konnte man es mit mehr Brotanteil oder Gemüseanteil strecken, ohne auf Geschmack zu verzichten. Es eignete sich hervorragend zum Vorbereiten, war gut lagerfähig und schmeckte auch kalt – ein Vorteil in Haushalten mit wechselnden Essenszeiten. Zudem war es eines jener Gerichte, die selbst kochunerfahrene Personen zuverlässig hinbekamen. In Studentenwohnheimen, Gemeinschaftsküchen oder beim Wochenendbesuch bei den Großeltern – das Hackfleischbrot gehörte zum kulinarischen Repertoire vieler DDR-Bürgerinnen und Bürger.

Heute noch ein Genuss?

Auch wenn es inzwischen von modernen Varianten verdrängt wurde, erlebt das Hackfleischbrot in Zeiten von Retro-Küche und DIY-Kochlust ein kleines Comeback. Es lässt sich mit regionalem Hackfleisch, Bio-Zutaten oder vegetarischen Alternativen (z. B. Linsen oder Sojahack) problemlos an moderne Geschmäcker anpassen. Trotzdem bleibt das klassische Rezept ein Stück DDR-Geschichte, das sich durch seine Einfachheit, seinen Geschmack und seine Alltagstauglichkeit auszeichnet – genau das, was viele an der Ostküche bis heute schätzen.

Zutaten

Für 4 Personen bei ca. 30 Minuten Zubereitungszeit benötigt man:

6 Scheiben durchwachsener Speck, in schmale Streifen geschnitten
6 Gewürzgurken
1 Zwiebel, in Ringe geschnitten
50 g Zwiebelwürfel
600 g Hackfleisch
50 g in Milch eingeweichte Semmeln
1 Ei
Salz, Pfeffer
etwas Margarine
Alufolie

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Zubereitung

1.

Hackfleisch, Zwiebelwürfel, Ei, Semmeln, Salz & Pfeffer zu einer glatten Masse verkneten und zu vier kleinen Broten formen

2.

auf vier ca. 30 cm lange Streifen Silberfolie mit dem Pinsel etwas Margarine verteilen, je ein Hackfleischbrot darauf geben und etwas flach drücken

3.

Gewürzgurken in Scheiben schneiden und mit Zwiebelringen und Speck auf dem Hackfleisch verteilen, Alufolie locker, aber vollständig schließen

4.

alles 25 Min. bei mittlerer Hitze im Ofen garen und in der Folie servieren

Gut zu wissen

Sehr deftig! Dazu Mischbrotscheiben servieren.

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