DDR Rezept Kürbismarmelade
DDR-Rezept: Kürbismarmelade – Ein unterschätzter Klassiker aus der DDR-Küche
Wenn von Marmelade aus der DDR die Rede ist, denken viele zuerst an Erdbeere, Himbeere oder Pflaume. Weniger bekannt, aber nicht minder beliebt war eine Variante, die gerade in ländlichen Regionen Ostdeutschlands häufig auf dem Frühstückstisch stand: Kürbismarmelade. Sie war nicht nur eine kreative Lösung für üppige Kürbisernte im Spätsommer, sondern auch ein Symbol für die ressourcenschonende Verarbeitung saisonaler Produkte. Gerade im Osten Deutschlands war das Einmachen eine zentrale Methode, um Obst und Gemüse für den Winter haltbar zu machen.
Kürbis – mehr als nur Gemüsebeilage
In der DDR wurde der Kürbis längst nicht nur als herzhaftes Schmor- oder Einlegegemüse geschätzt. Besonders der gelbfleischige Muskat- oder Hokkaido-Kürbis bot sich für die Verarbeitung zu süßen Brotaufstrichen an. In Kombination mit Zitrone, Orange oder auch Ingwer entstand eine fruchtige Marmelade mit leuchtender Farbe, die geschmacklich überraschte. Oft waren es Gartenbesitzer oder Kleingärtner, die versuchten, möglichst viele Gläser zu füllen – entweder für den Eigenbedarf oder als Tauschgut innerhalb der Nachbarschaft.
Vielfalt durch Kombinationen
Reines Kürbispüree hat ein mildes, fast neutrales Aroma. Deshalb wurde es in der Marmeladenküche häufig mit intensiveren Früchten oder Gewürzen kombiniert. Beliebt war etwa die Mischung mit Apfelsinen, die durch importierte Früchte aus Kuba oder Vietnam hin und wieder verfügbar waren. Der frisch gepresste Saft oder fein gehackte Schalenabrieb brachte Fruchtigkeit und Frische in die Masse. Auch Zitronensaft oder geriebene Äpfel wurden verwendet, um der Marmelade eine aromatische Tiefe zu geben. Manche fügten auch geriebene Vanilleschote oder Zimt hinzu – abhängig von Verfügbarkeit und persönlichem Geschmack.
Einmachen oder auch Einwecken als Teil der Vorratshaltung
Das Haltbarmachen war in vielen DDR-Haushalten gelebte Tradition. Während industriell hergestellte Konfitüren rar waren und oft nur begrenzt erhältlich, galt die heimische Marmeladenküche als sichere Quelle für süßen Brotbelag. Die Kürbismarmelade wurde meist in schlichte Gläser abgefüllt, mit Cellophan oder Einweckdeckeln verschlossen und beschriftet. Ein kühler Keller oder die Vorratskammer sorgte für ideale Lagerbedingungen.
Die Herstellung war besonders bei Familien mit Kindern beliebt, da sie vergleichsweise preiswert war. Der Kürbis stammte oft aus dem eigenen Garten, und die weiteren Zutaten waren meist vorhanden oder einfach zu besorgen. Zudem überzeugte die Marmelade durch ihre angenehme Konsistenz, satte Farbe und einen Geschmack, der auf frischem Brot ebenso gut funktionierte wie als Füllung für Plätzchen oder Hefegebäck.
Wiederentdeckt in der modernen Küche
Heute erlebt Kürbismarmelade ein kleines Comeback – sei es aus nostalgischen Gründen oder im Zuge des Interesses an saisonaler, regionaler Verarbeitung. Auch Food-Blogs und Landfrauenvereine aus den neuen Bundesländern präsentieren immer wieder Rezepte, die an die DDR-Zeit erinnern. Die klassische Mischung aus Kürbis und Zitrusfrucht wird heute gerne durch moderne Ergänzungen wie Ingwer, Vanille oder sogar Chili erweitert. Doch das Grundprinzip bleibt unverändert: Aus einfachen Zutaten ein köstliches Produkt zu schaffen, das durch seinen Charakter besticht.
Ein Glas Geschichte auf dem Frühstückstisch
Kürbismarmelade war nie ein Massenprodukt, sondern ein Ergebnis individueller Kreativität in den Küchen der DDR. Wer sie heute noch nach Originalrezepten herstellt oder neu interpretiert, bewahrt ein Stück kulinarisches Erbe. Sie steht sinnbildlich für die Tugenden jener Zeit: Sparsamkeit, Einfallsreichtum und die Freude daran, aus dem Vorhandenen das Beste zu machen.
Zutaten
1 kg Kürbis
500 g saure Äpfel
1 Zitrone
Gelierzucker (Verwendung lt. Gebrauchsanweisung auf der Packung)
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