DDR Rezept Biskuitrolle
DDR-Rezept: Biskuitrolle – klassisches Gebäck aus einfachen Zutaten
Die Biskuitrolle gehörte in der DDR zu den beliebtesten selbst gebackenen Kuchenarten. Sie war nicht nur bei Familienfeiern oder Kaffeekränzchen gefragt, sondern fand auch im Alltag regelmäßig ihren Platz auf dem Tisch. Ihr Vorteil lag in der schnellen Zubereitung, dem geringen Materialeinsatz und der Möglichkeit, sie variabel zu füllen. Gerade in Zeiten eingeschränkter Verfügbarkeit von Luxuswaren war die Biskuitrolle eine beliebte Möglichkeit, Gästen etwas Selbstgemachtes zu bieten – ohne aufwendig oder kostspielig zu sein.
Ein typischer DDR-Biskuitteig bestand aus Eiern, Zucker, Mehl und gelegentlich etwas Backpulver. Auf Butter, Milch oder Sahne konnte verzichtet werden, was den Teig besonders ökonomisch machte. Der luftige Teig wurde auf einem Backblech dünn ausgestrichen, gebacken und anschließend direkt auf ein gezuckertes Küchentuch gestürzt. Noch warm wurde der Boden aufgerollt, um später beim Füllen keine Risse zu bekommen. Nach dem Abkühlen wurde er wieder aufgeklappt, mit Füllung bestrichen und erneut zu einer Rolle geformt. Der fertige Kuchen konnte dann mit Puderzucker bestäubt oder mit Schokoladenglasur überzogen werden.Ursprung und Verbreitung des Rezepts
Die Biskuitrolle hat ihren Ursprung nicht in der DDR, sondern entwickelte sich im 19. Jahrhundert als Bestandteil der klassischen europäischen Konditoreikunst. In deutschsprachigen Kochbüchern tauchte sie unter Bezeichnungen wie „Roulade“ oder „Biskuitroulade“ auf. Die Zubereitung war vergleichsweise simpel, erlangte jedoch erst in der Nachkriegszeit und später in der DDR besondere Bedeutung.
Durch die Mangelwirtschaft und den eingeschränkten Zugang zu Zutaten wie Schlagsahne oder exotischen Früchten wurden kreative Anpassungen notwendig. Die Biskuitrolle wurde zu einem Gebäck, das fast jeder Haushalt mit den vorhandenen Mitteln umsetzen konnte. Besonders zur Sonntagstafel, an Feiertagen oder bei Geburtstagen war sie sehr geschätzt. In Haushaltsbüchern der DDR, wie beispielsweise „Wir kochen gut“, war sie regelmäßig vertreten.
Typische Füllungen und Varianten
In der DDR gab es zahlreiche Varianten der Biskuitrolle, die sich an der Verfügbarkeit der Zutaten orientierten. Die gängigste Version war die mit Marmelade gefüllte Rolle – oft mit selbst eingekochter Erdbeer-, Himbeer- oder Johannisbeerkonfitüre. Diese Zubereitung erforderte keine Kühlung, war schnell gemacht und konnte auch einige Tage aufbewahrt werden.
Eine ebenfalls verbreitete Variante war die Buttercreme-Biskuitrolle, bei der der Teig mit einer Creme aus Butter, Zucker und Pudding bestrichen wurde. Diese Version war gehaltvoller und eher für besondere Anlässe vorgesehen, da Butter in der DDR nicht immer durchgängig erhältlich war.
In manchen Familien wurde auch Quark oder Frischkäse mit Zucker, Vanille und Zitronenschale verrührt und als Füllung verwendet. Diese Variante war besonders im Sommer beliebt und galt als etwas leichter. Wer es etwas fruchtiger mochte, mischte Kompott oder eingemachtes Obst in die Creme, etwa Sauerkirschen oder Pfirsichstücke.
Eine dekorative Variante war die Kakaorolle, bei der der Teig mit etwas Backkakao abgewandelt wurde. So ließ sich durch Marmorierung oder Zweifarbigkeit ein besonders ansprechendes Muster erzeugen. Auch die Kombination mit einer Schokoladenglasur wurde vereinzelt genutzt, wenn entsprechende Kuvertüre zur Verfügung stand.
Ein Gebäck mit bleibender Beliebtheit
Die Biskuitrolle überdauerte die DDR-Zeit und ist auch heute noch fester Bestandteil vieler privater Rezeptsammlungen. Ihre anpassungsfähige Zubereitung, der Verzicht auf teure Zutaten und die große geschmackliche Bandbreite machen sie weiterhin beliebt – nicht nur aus nostalgischen Gründen. Das Gebäck steht exemplarisch für die DDR-Küche, die unter einfachen Bedingungen Genuss und Gastfreundschaft ermöglichte. Die Biskuitrolle ist damit ein authentischer Bestandteil kulinarischer Alltagsgeschichte.
Zutaten
4 Eier
4 Essl. Wasser
150 g Zucker
1 Packung Vanillezucker
70 g Stärke
70 g Mehl
1 Teel. Backpulver
600 g Schlagsahne
2 Packungen Sahnesteif
2 Essl. Kakao
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