DDR Rezept Pfefferkuchenhaus (Lebkuchenhaus)
DDR-Rezept: Pfefferkuchenhaus – Ein duftender Klassiker aus der Weihnachtsbäckerei der DDR
Das Pfefferkuchenhaus gehörte in der DDR für viele Familien zur Adventszeit wie der Stollen zum Heiligabend. Besonders bei Kindern sorgte es für große Augen, wenn das kunstvoll verzierte Häuschen aus Lebkuchenteig auf dem Wohnzimmertisch stand und in der Vorweihnachtszeit duftete – meist zu schön zum sofortigen Anknabbern. Es verband Kreativität, Backkunst und familiäre Tradition zu einem gemeinschaftlichen Erlebnis in der sonst oft bescheiden ausgestatteten Weihnachtszeit.
Handwerk mit Tradition
Die Idee eines essbaren Lebkuchenhauses geht bis ins 19. Jahrhundert zurück, inspiriert vom Märchen „Hänsel und Gretel“. Auch in der DDR hielt man an dieser märchenhaften Vorstellung fest. Gerade in den 1970er- und 80er-Jahren wurde das Pfefferkuchenhaus zu einem beliebten Familienprojekt. Es bot eine Gelegenheit, gemeinsam mit Kindern zu backen, zu bauen und zu dekorieren. Die benötigten Zutaten – Mehl, Zucker, Sirup, Margarine und Gewürze – waren größtenteils erhältlich, wenn auch nicht immer im Überfluss.
Die aufwendige Vorbereitung erforderte Geduld: Der Teig musste ruhen, das Haus in Einzelteilen gebacken und später mit Eiweißspritzglasur zusammengefügt werden. Dennoch war der Aufwand lohnend – schon allein wegen des Duftes, der tagelang die Wohnung erfüllte.
Charakteristische Zutaten und Besonderheiten
In der DDR griff man neben Honig oft auf Zuckerrübensirup oder Honigersatz zurück, da echter Bienenhonig nicht immer verfügbar war. Auch Hirschhornsalz und Pottasche – traditionelle Triebmittel – wurden eingesetzt, um die typische Lebkuchenkonsistenz zu erreichen: fest, aber nicht steinhart. Lebkuchengewürz war in den Wintermonaten meist zu bekommen und verlieh dem Haus seinen weihnachtlichen Charakter. Der Teig selbst wurde oft in großen Mengen vorbereitet, da neben dem Häuschen meist auch Figuren, Herzen oder Sterne mitgebacken wurden.
Zum Verzieren verwendeten DDR-Familien, was verfügbar war: selbst gemachte Zuckerglasur, bunte Streusel, Mandeln oder übrig gebliebene Plätzchen. Zuckerkugeln, kandierte Früchte oder Marzipanfiguren waren rar, aber wenn vorhanden, wertvolle Hingucker. Selbst improvisierte Dekorationen mit Nüssen oder Keksen wurden einfallsreich eingebaut.
Bauen unter besonderen Bedingungen
Der Zusammenbau des Hauses war oft eine Herausforderung, denn fertige Schablonen gab es nicht. Viele Eltern schnitten ihre Vorlagen aus Papier oder Pappe selbst, und das Haus wurde mit Zuckerguss wie Mörtel verklebt. Es war üblich, das Häuschen nach Fertigstellung mehrere Tage trocknen zu lassen, bevor es entweder gegessen oder als Dekoration stehen gelassen wurde. Einige Familien bewahrten ihr Pfefferkuchenhaus sogar bis ins neue Jahr auf – als Erinnerung an die gemeinsame Zeit.
Große Beliebtheit trotz Einschränkungen
Trotz der begrenzten Zutatenvielfalt blieb das Pfefferkuchenhaus ein Symbol für Kreativität und familiären Zusammenhalt in der DDR. Viele erinnern sich noch heute an den Geruch von Lebkuchengewürz und Sirup, an verklebte Finger vom Zuckerguss und an das heimliche Naschen, wenn niemand hinsah. Dabei war jedes Haus ein Unikat – rustikal oder verspielt, aber immer mit Liebe gemacht.
So steht das Pfefferkuchenhaus rückblickend nicht nur für eine süße Kindheitserinnerung, sondern auch für den erfinderischen Geist der DDR-Weihnacht.
Zutaten
300 g Zucker
150 g Honig oder Honigersatz
150 g Zuckerrübensirup
260 g Margarine
1 kg Mehl
1 Pck. Lebkuchengewürz
15 g Pottasche
2 Essl. Milch
2 Essl. Wasser
15 g Hirschhornsalz
1-2 Eier
2 Essl. Kakaopulver
250 g Puderzucker
1 Eiweiß
Dekor: z. B. Mandeln, Streusel, Puderzucker, Zuckerkugeln usw. (nach Vorliebe)
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