DDR Rezept Silvesterkarpfen
DDR-Rezept: Silvesterkarpfen – Traditioneller Festtagsfisch zum Jahreswechsel
In vielen Regionen der DDR gehörte Karpfen untrennbar zu den Feierlichkeiten rund um den Jahreswechsel. Der sogenannte Silvesterkarpfen war ein weit verbreitetes Festessen, das nicht nur kulinarisch Bedeutung hatte, sondern auch mit Glücks- und Wohlstandssymbolik verknüpft war. Es hieß, wer an Silvester Karpfen isst und eine Schuppe im Portemonnaie aufbewahrt, dem gehe das Geld im neuen Jahr nicht aus.
Die Zubereitung des Fisches variierte je nach Familienbrauch, verfügbaren Zutaten und Region. Während man ihn in einigen Gegenden gebacken servierte, war die beliebteste Variante in der DDR jedoch Karpfen blau, also sanft pochiert, oder in knuspriger Panade gebraten.Historischer Hintergrund des Fischgerichts
Karpfen war in der DDR ein fester Bestandteil der kulinarischen Kultur. In Gewässern wie der Peene, der Elbe oder unzähligen Karpfenteichen wurde er gezüchtet. Besonders aus Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg kamen große Mengen, die zu Weihnachten und Silvester verkauft wurden.
Der Fisch galt als erschwinglich, nahrhaft und „volkstümlich“, im Unterschied zu importiertem Seefisch, der nicht immer verfügbar war. Viele Haushalte bestellten ihren Silvesterkarpfen schon Wochen vorher in der Fischhandlung, um sicherzugehen, ein frisches Exemplar zu bekommen.
Karpfen blau – die zweite Variante
Neben der gebratenen Form war Karpfen blau eine beliebte Zubereitung, bei der der Fisch nicht paniert, sondern in Essigwasser pochiert wurde. Die bläuliche Färbung entstand, wenn man den frisch geschuppten Karpfen mit kochendem Essigwasser übergoss. Anschließend wurde er in heißer Brühe mit Gewürzen wie Lorbeer, Pfefferkörnern, Zwiebeln und Möhren gegart.
Der Karpfen wurde dann mit zerlassener Butter, Zitronenscheiben und Petersilie serviert. Dazu passten Salzkartoffeln und Meerrettichsoße.
Bedeutung an Silvester
Im Brauchtum wurde dem Karpfen zugeschrieben, im kommenden Jahr Glück und Reichtum zu sichern. Die Schuppen galten als Talisman und wurden oft getrocknet und ins Portemonnaie gesteckt. Viele Familien bewahrten die Tradition, weil sie als Teil der Jahresendrituale empfunden wurde.
Vor allem in dörflichen Regionen war der Silvesterkarpfen ein fester Bestandteil des festlichen Menüs, ebenso wie Sekt und verschiedene kalte Platten.
Serviervorschläge
Unabhängig von der Zubereitungsart war es üblich, den Fisch im Ganzen auf einer großen Platte anzurichten. Petersilie, Zitronenschnitze und Meerrettich sorgten für optische Akzente. Bei größeren Gesellschaften wurde der Karpfen vor dem Servieren tranchiert.
Typische Beilagen waren:
Kartoffelsalat
Bratkartoffeln
Buttersoße oder Meerrettichsahne
Mischgemüse oder Sauerkraut
Der Silvesterkarpfen war in der DDR mehr als ein Festtagsgericht. Er war ein Symbol für Kontinuität, Bodenständigkeit und den Glauben an einen guten Neuanfang – und er schmeckte vielen einfach am besten, wenn das Jahr sich verabschiedete.
Zutaten
1 Karpfen (ca. 1-1,5 kg)
1 Zitrone
1/2 Glas Rot- oder Weißwein
250 ml Sahne
125 g Butter
125 g Mandeln
100 g geriebene Semmeln
2 Zwiebeln
Salz und Pfeffer
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