DDR Rezept Letscho
Letscho – Paprika-Tomaten-Pfanne aus der ungarisch-ostdeutschen Küchenkultur
In der DDR war Letscho ein fester Bestandteil vieler Speisepläne – ein Gemüsegericht, das ursprünglich aus Ungarn stammt, aber im Osten Deutschlands eine ganz eigene Prägung erfahren hat. Besonders in den Sommer- und Herbstmonaten, wenn Tomaten und Paprika reif waren, wurde Letscho in zahlreichen Varianten zubereitet. Ob pur, mit Wurst, Ei oder Fleisch – das Gericht war einfach, günstig und sättigend. Und es ließ sich hervorragend in größeren Mengen kochen, einmachen oder einfrieren – Eigenschaften, die in vielen DDR-Haushalten geschätzt wurden.
Herkunft und Adaption in der DDR
Letscho – ungarisch „lecsó“ – stammt aus der ungarischen Bauernküche und ist dort seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Es handelt sich um eine herzhafte Gemüsepfanne, die traditionell aus Paprika, Tomaten, Zwiebeln und Speck besteht. In Ungarn wurde sie oft mit frischen Eiern gestockt oder mit Reis serviert.
In der DDR wurde Letscho ab den 1960er-Jahren populär. Einerseits wegen der engen wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zu anderen Ostblockstaaten, andererseits, weil das Gericht ideal zur heimischen Ernte passte. Tomaten, Paprika und Zwiebeln ließen sich in vielen Kleingärten leicht anbauen, und Letscho bot eine hervorragende Möglichkeit, überschüssige Mengen zu verwerten.
Varianten und schmackhafte Interpretationen
Letscho war in der DDR ein ausgesprochen variables Gericht. In manchen Regionen wurde es mit Rührei ergänzt, in anderen mit Spiegelei serviert. Besonders beliebt war die Variante mit angebratener Knacker oder Rostbratwurst, manchmal auch mit Speck oder Kasseler.
Einige Hausrezepte sahen zusätzlich Reis oder Kartoffelwürfel vor, die direkt mitgeschmort wurden. Andere bevorzugten es als Beilage zu paniertem Fleisch oder als Füllung für Omeletts. Auch kaltes Letscho auf Brot oder als Antipasti-Ersatz auf Buffets war keine Seltenheit.
In der industriellen Lebensmittelproduktion der DDR gab es Letscho auch als Konserve in Gläsern, die vor allem im Winter als schnelle Gemüsebeilage diente. Diese war allerdings geschmacklich deutlich einfacher und oft stark eingekocht.
Vorratshaltung und Beliebtheit der Paprikaspeise
Ein großer Vorteil des Gerichts war seine Eignung zum Einkochen. Viele Familien bereiteten in der Erntesaison große Mengen zu, die sie in Twist-Off-Gläsern oder Weckgläsern konservierten. Auf diese Weise war Letscho auch im Winter verfügbar und konnte schnell als Grundlage für weitere Mahlzeiten dienen – etwa als Soße für Nudeln oder Reis.
Das Gericht hatte auch deshalb eine breite Anhängerschaft, weil es fleischlos serviert werden konnte, aber dennoch deftig schmeckte. In einer Zeit, in der Fleisch nicht immer in gewünschter Menge erhältlich war, bot Letscho eine vollwertige Alternative – aromatisch, vitaminreich und sättigend.
Zahlreiche Varianten in deutschen Küchen
In der heutigen Küche erfährt Letscho eine neue Wertschätzung – sowohl in der ostdeutschen Erinnerungskultur als auch in der modernen Ernährung. Durch die Verwendung von frischem Gemüse, hochwertigen Ölen und Kräutern lassen sich zahlreiche zeitgemäße Varianten ableiten: vegan, low carb oder mediterran angehaucht.
Doch auch das klassische DDR-Letscho hat seinen Platz behalten. Es wird in zahlreichen Kochbüchern und Online-Rezeptseiten neu aufgegriffen – häufig als Symbol für eine ehrliche, bodenständige Küche, die mit einfachen Mitteln viel Geschmack erzeugt.
Letscho nach DDR-Tradition ist ein Gericht, das durch seine Wandelbarkeit, seine saisonale Orientierung und seine Alltagstauglichkeit überzeugt. Es steht für eine Zeit, in der aus verfügbaren Zutaten nahrhafte und schmackhafte Mahlzeiten entstanden – ganz ohne Anspruch auf Exotik, aber mit viel Charakter. Ob heiß oder kalt, vegetarisch oder mit Einlage: Letscho war und ist ein echter Alleskönner der ostdeutschen Küche – bunt, aromatisch und zeitlos.
Zutaten
750 g Paprikaschoten (rot oder grün)
500 g Tomaten
125 g Zwiebeln
100 g geräucherter Speck
etwas Salz
etwas Paprikapulver
ostdeutsche Zutaten online bestellen*
Zubereitung
1.
Tomaten 1 Min. in heißes Wasser legen, die Haut abziehen und vierteln2.
Paprikaschoten putzen, Samenstand entfernen und die Schoten in 6 längliche Stücke schneiden3.
Speck in kleine Würfel schneiden und im eigenen Fett ein wenig bräunen4.
geschnittene Zwiebeln zugeben5.
wenn diese die richtige Bräune haben, die Paprikaschoten und die Tomaten zugeben und mit Paprikapulver und Salz bestreut langsam weich dünstenGut zu wissen