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DDR Rezept Birnenkompott

 
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DDR-Rezept: Birnenkompott – Kompott und süße Vorratstradition aus Omas Küche

Birnenkompott gehörte in der DDR zu den am weitesten verbreiteten Süßspeisen und Beilagen, die sowohl zum Mittagessen als auch als Nachtisch serviert wurden. Das Fruchtkompott galt als klassische Möglichkeit, heimisches Obst aus dem eigenen Garten oder von volkseigenen Betrieben länger haltbar zu machen. In einer Zeit, in der frisches Obst außerhalb der Saison oft nur eingeschränkt erhältlich war, war der Griff zum eigenen Vorratsregal Alltag – und das Einwecken von Birnen ein fester Bestandteil der häuslichen Küchenarbeit.

Ursprung von Birnenkompott

Der Ursprung von Birnenkompott als Gericht liegt weit vor der DDR-Zeit. Schon im 19. Jahrhundert war es in bürgerlichen und bäuerlichen Haushalten üblich, reife Birnen durch Einkochen zu konservieren. Dabei spielte die Zugabe von Zucker nicht nur der Süße wegen eine Rolle, sondern diente auch als natürliches Konservierungsmittel. In der DDR wurde diese Tradition weitergeführt und an die verfügbaren Ressourcen angepasst. Da exotische Früchte selten waren, setzte man auf Altbewährtes: heimische Birnensorten wie „Gellerts Butterbirne“, „Clapps Liebling“ oder „Köstliche von Charneux“ wurden bevorzugt verwendet.

Das DDR-Birnenkompott wurde meist aus geschälten und entkernten Birnenhälften oder -vierteln zubereitet, die in einem Sud aus Wasser, Zucker und gelegentlich Zitronensaft eingekocht wurden. Wer Gewürze zur Hand hatte, konnte das Aroma mit Zimt, Nelken oder Vanille verfeinern. In der Regel wurde die Mischung erhitzt und dann in sterile Einmachgläser gefüllt. So entstand ein Vorrat, der über die Wintermonate hinweg verzehrt werden konnte.

Die Verwendung des Kompotts war vielseitig. In der Schul- oder Betriebsküche wurde es häufig als süße Beilage zu Grießbrei, Milchreis oder Eierkuchen ausgegeben. In vielen Familien kam es sonntags zum Einsatz – als Ergänzung zu Pfannkuchen oder als einfaches Dessert in Kombination mit Schlagsahne. Auch zu deftigen Gerichten wie Bratkartoffeln oder Buletten wurde das Kompott gerne gereicht, um einen geschmacklichen Kontrast zu schaffen. Gerade Kinder schätzten die Kombination aus süß und herzhaft.

Verschiedene Abwandlungen des Kompotts

Eine beliebte Abwandlung war das sogenannte gemischte Kompott, bei dem Birnen gemeinsam mit Äpfeln, Zwetschgen oder Mirabellen eingekocht wurden. Diese Methode diente nicht nur der Resteverwertung, sondern war auch eine Möglichkeit, verschiedene Aromen zu kombinieren. Besonders in Haushalten mit Obstgärten wurde improvisiert, je nachdem, welche Früchte zur Verfügung standen. In manchen Rezepten wurden Birnen auch mit einem Schuss Fruchtsaft oder einem Tropfen Essig verfeinert, um dem Kompott eine ausgewogene Süße-Säure-Note zu verleihen.

In volkseigenen Einrichtungen, etwa Schulspeisungen oder Kinderferienlagern, wurde Birnenkompott häufig in großen Mengen vorbereitet und in einfachen weißen Schalen serviert. Die industrielle Produktion übernahm dabei nicht selten die Konservenindustrie – etwa unter Marken wie „Spreewaldkonserve“ oder aus Betrieben in Thüringen und Sachsen. Die industriellen Varianten waren meist stärker gezuckert und enthielten gelegentlich Geliermittel zur Konsistenzverbesserung.

Vorratshaltung in den DDR-Haushalten

Das Kompott war auch ein Symbol für Eigenversorgung und praktische Vorratshaltung. In vielen Haushalten wurden im Spätsommer große Mengen Birnen verarbeitet. Das Einkochen war ein Familienereignis, das oft über Generationen weitergegeben wurde. Großmütter gaben ihre Rezepte und Erfahrungen an Töchter und Enkelinnen weiter – häufig ohne genaue Mengenangaben, dafür mit umso mehr Gespür für Reifegrad, Geschmack und Säurebalance der Früchte.

Heute erlebt das klassische DDR-Birnenkompott eine kleine Renaissance. Im Zuge des wachsenden Interesses an regionaler Küche und traditionsreichen Rezepten entdecken viele Menschen die einfachen, ehrlichen Speisen der Vergangenheit wieder. Birnenkompott steht dabei nicht nur für eine kulinarische Erinnerung, sondern auch für ein Stück gelebte Alltagskultur.

Zutaten

Für 5 Personen bei circa 30 Minuten Zubereitungszeit benötigt man:

1,5 - 2 kg Birnen
2 Essl. Zucker
5 Nelken
1 Stange Zimtrinde
etwas Zitronensaft
Wasser

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Zubereitung

1.

Birnen schälen, vierteln und das Kerngehäuse entfernen

2.

vorbereitete Birnen in einen Topf geben und mit Wasser und etwas Zitronensaft bedecken

3.

restliche Gewürze zugeben und alles bei kleiner Hitze ca. 15 Min. köcheln lassen

4.

Kompott abkühlen lassen und servieren oder heiß in Schraubgläser füllen und noch heiß fest zuschrauben

Gut zu wissen

Das Konservieren (Einwecken) von Obst wurde zu DDR-Zeiten viel häufiger betrieben als heute. Das meiste Obst war nur saisonbedingt erhältlich. Außerdem gab es viele Kleingärtner, die alles, was sie ernteten auch verarbeiteten - entweder zu Kompott zum Sofortverzehr oder eben zum Einwecken. So konnte das Obst haltbar gemacht und das ganze Jahr bspw. als Nachtisch gegessen werden.

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