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DDR Rezept NVA Erbsensuppe

 
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NVA-Erbsensuppe – Der legendäre Sattmacher aus der DDR-Feldküche

In der DDR gehörte sie zu den unverkennbaren Symbolen von Alltag, Disziplin und Gemeinschaftsverpflegung: die NVA-Erbsensuppe. Bis heute genießt sie einen gewissen Kultstatus – nicht nur unter ehemaligen Soldaten, sondern auch bei all jenen, die sich an deftige Mahlzeiten aus Schulküchen, Werkskantinen oder Zeltlagern erinnern.

Diese besondere Version der klassischen Erbsensuppe war fester Bestandteil des Speiseplans der Nationalen Volksarmee (NVA) und wurde regelmäßig bei Geländeeinsätzen, in Kasernen und bei Großveranstaltungen ausgegeben. Sie war nahrhaft, kräftig im Geschmack und vor allem eines: zuverlässig sättigend.

Woraus bestand die NVA-Erbsensuppe?

Im Zentrum des Gerichts standen geschälte, getrocknete Erbsen, die zunächst eingeweicht und dann über mehrere Stunden gegart wurden. Diese gaben der Suppe ihre charakteristisch dicke Konsistenz und ihr erdiges Aroma. Hinzu kamen klein gewürfelte Kartoffeln, Wurzelgemüse wie Möhren, Sellerie und Lauch, Zwiebeln und – ganz wichtig – eine großzügige Portion durchwachsener Speck oder Wursteinlage.

Nicht selten wurde Bockwurst in Scheiben geschnitten oder als ganze Portion dazu gereicht. Auch Jagdwurst, Knacker oder Presswurststücke fanden ihren Weg in die Suppentöpfe der DDR-Küchen. Dabei lag der Fokus weniger auf Raffinesse als auf Effizienz, Wärme und Sättigung.

Ursprung und Bedeutung des DDR-Gerichts

Der Begriff „NVA-Erbsensuppe“ leitet sich direkt aus der militärischen Alltagssprache der DDR ab. Die Nationale Volksarmee, gegründet 1956 als reguläre Streitkraft der DDR, legte großen Wert auf eine strukturierte Versorgung ihrer Truppen. In dieser Rolle gewann die Verpflegung eine besondere Bedeutung – nicht nur zur körperlichen Stärkung, sondern auch als Mittel zur Förderung von Disziplin, Kameradschaft und Leistungsfähigkeit.

In dieser militärischen Umgebung etablierte sich die Erbsensuppe als zentrales Element. Nicht nur, weil sie sich gut in großen Mengen zubereiten ließ, sondern auch, weil sie nahrhaft, kostengünstig und vergleichsweise lange haltbar war. Das Etikett „NVA“ wurde schnell zum festen Bestandteil des Gerichtsnamens – und überdauerte auch die Auflösung der Armee.

Interessanterweise entwickelte sich die Bezeichnung „NVA-Erbsensuppe“ auch im zivilen Sprachgebrauch zu einem Synonym für eine besonders dicke, sättigende und schmackhafte Variante der traditionellen Erbsensuppe. Sie stand für etwas Bodenständiges, Ehrliches und ganz und gar Unkompliziertes.

Zubereitung in der Gulaschkanone

Eine Besonderheit der NVA-Erbsensuppe war ihre Zubereitung in der sogenannten Feldküche, umgangssprachlich Gulaschkanone genannt. Diese mobilen Kochstationen waren auf Rädern montiert und ermöglichten die gleichzeitige Zubereitung großer Mengen Speisen – ideal für Truppenverpflegung oder öffentliche Veranstaltungen.

In der Gulaschkanone wurden die Zutaten in einem zentralen Kochkessel angesetzt, der mit festen Brennstoffen oder Gas beheizt wurde. Die lange Kochzeit machte die Suppe besonders sämig, während sich die Aromen der einzelnen Zutaten intensiv verbinden konnten. Die Suppenausgabe erfolgte stilecht mit der Kelle direkt in Blechteller oder emaillierte Essnäpfe.

Warum die Erbsensuppe unvergessen bleibt

Was die NVA-Erbsensuppe bis heute unvergesslich macht, ist nicht nur der Geschmack – der von herzhaft bis rauchig reichte –, sondern auch die Erinnerungen, die viele Menschen mit ihr verbinden. Ob als Kind beim Ferienlager, als Lehrling in der Pause oder als Wehrdienstleistender in Uniform: Kaum ein Gericht wurde mit so vielen Situationen des DDR-Alltags assoziiert wie dieses.

Die Suppe war außerdem ein verbindendes Element zwischen Generationen und sozialen Gruppen. Sie wurde überall ähnlich zubereitet, schmeckte vertraut – und war nicht zuletzt ein Beweis für die praktische Seite der ostdeutschen Kochkultur.

Rückkehr eines Klassikers

In den letzten Jahren ist die NVA-Erbsensuppe in nostalgischen Rezeptbüchern, DDR-Kochgruppen und sogar auf Wochenmärkten wieder aufgetaucht. Manche Restaurants bieten sie als „DDR-Tellergericht“ an, und auf Stadtfesten wird sie in originalgetreuen Gulaschkanonen ausgeschenkt.

Zwar variieren die Zutaten heute gelegentlich – etwa mit Räuchertofu, Rindfleisch oder frischen Kräutern –, doch das Grundrezept bleibt erhalten: Sämige Erbsen, kräftige Brühe, eine Portion Deftigkeit – und eine große Prise Erinnerung.

Die NVA-Erbsensuppe ist weit mehr als ein einfaches Armeegericht. Sie erzählt von Gemeinschaft, Organisation und einem Alltag, in dem praktische Küche mit Charakter gefragt war. Ihre Mischung aus Einfachheit, Geschmack und kultureller Bedeutung macht sie zu einem der authentischsten Vertreter der DDR-Küche. Ein Rezept, das auch heute noch zwischen Töpfen und Geschichten seinen festen Platz hat.

Zutaten

Für 5 Personen bei ca. 90 Minuten Zubereitungszeit benötigt man:

500 g geschälte Erbsen*
100 g Sellerie
100 g Möhren
1 kleine Stange Porree (Lauch)
2 Zwiebeln
300 g Kartoffeln
100 g Bauchspeck (geräuchert)
1 Teel. Majoran
Salz, Pfeffer
20 g Margarine
2 l Wasser
etwas Petersilie
(etwas Senf*)

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Zubereitung

1.

Speck, Gemüse und Kartoffeln in Würfel schneiden

2.

Speck im Topf mit Margarine auslassen

3.

Gemüse dazu geben und andünsten, mit Wasser auffüllen und alles aufkochen lassen

4.

Erbsen dazu geben, ca. 10 Min. kochen lassen, dann die Kartoffeln dazu geben und mit Gewürzen (und Senf) abschmecken

5.

Erbsensuppe kochen lassen, bis die Erbsen weich sind und mit etwas Petersilie garnieren

Gut zu wissen

Dieses Rezept für NVA Erbsensuppe bzw. Erbseneintopf stammt von einem ehemaligen Koch der NVA-Truppe. Wir haben uns hier für geschälte Erbsen entschieden, um die Kochzeit wesentlich zu verkürzen. Natürlich können auch ungeschälte Erbsen in der Feldsuppe Anwendung finden (vorher einweichen). Dazu kann Bockwurst serviert werden. Ein weiterer, beliebter DDR Eintopf aus der »Gulaschkanone« war bspw. Bohnensuppe aus weißen Bohnen.

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