DDR Rezept Johannisbeerpunsch
Würzig, fruchtig, warm: Johannisbeerpunsch aus der DDR
Wenn die Tage kürzer wurden und die Temperaturen sanken, rückten wärmende Getränke in den Mittelpunkt des kulinarischen Alltags in der DDR. Besonders beliebt in der kalten Jahreszeit war der Johannisbeerpunsch – ein aromatischer Begleiter in der Vorweihnachtszeit oder als Heißgetränk zu Familienfeiern und geselligen Abenden. Seine leuchtend rote Farbe, sein intensiver Fruchtgeschmack und die feine Würze machten ihn zu einer beliebten Alternative zum klassischen Glühwein.
Tradition trifft Einfachheit
Der DDR-Johannisbeerpunsch war ein Paradebeispiel dafür, wie mit wenigen Zutaten ein festliches Getränk zubereitet werden konnte. In einer Zeit, in der viele westliche Produkte nicht verfügbar waren, griff man auf heimische Früchte und bewährte Hausmittel zurück. Johannisbeersaft – oft selbst eingekocht – diente als Basis. Kombiniert mit Apfelsaft und typischen Wintergewürzen entstand ein wohlschmeckendes Heißgetränk, das durch seine Natürlichkeit überzeugte. Diese Zutaten spiegeln die Essenz ostdeutscher Haushaltsküche wider – bodenständig, aromatisch und funktional. Wer mag, konnte den Punsch später auch mit einem Schuss Rum oder einem Teelöffel Honig verfeinern. Für Kinder oder alkoholfreie Runden blieb es aber beim reinen Fruchterlebnis.
Zubereitung mit Gefühl
Die Herstellung war ebenso unkompliziert wie wirkungsvoll. Zunächst wurden Apfelsaft und Johannisbeersaft in einen großen Topf gegeben. Anschließend fügte man die Nelken und die zerstoßene Zimtstange hinzu. Die Mischung wurde langsam erhitzt, jedoch nicht gekocht – auf diese Weise blieben die Aromen erhalten und entwickelten sich besonders rund.
Nach einer Ziehzeit von rund 20 Minuten bei niedriger Temperatur konnte der Punsch durch ein Sieb gegossen und heiß serviert werden. Der Duft, der dabei durch die Küche zog, kündigte förmlich den Winter an – würzig, fruchtig, warm.
Ein Stück familiäre Punschkultur
In vielen Familien war der Johannisbeerpunsch fester Bestandteil von Feiertagen und winterlichen Nachmittagen. Oft standen Thermoskannen mit dem dampfenden Getränk auf dem Tisch, begleitet von selbstgebackenen Plätzchen oder Lebkuchen. Für Kinder war es ein willkommener Ersatz für „Erwachsenengetränke“, denn der Geschmack war besonders vollmundig, ohne auf Alkohol angewiesen zu sein.
Selbstverständlich ließ sich das Rezept auch individuell anpassen: Wer weniger Süße bevorzugte, konnte den Fruchtanteil mit etwas Wasser strecken. Wer mehr Tiefe wollte, fügte neben Zimt und Nelken auch ein Stück Sternanis oder getrocknete Orangenschale hinzu.
Erinnerungen, die wärmen
Heute erlebt der Johannisbeerpunsch ein kleines Comeback, vor allem im Rahmen nostalgischer DDR-Rezepte. Seine simple Zubereitung, der aromatische Geschmack und die enge Verbindung zu winterlichen Momenten machen ihn zu einem kulinarischen Schatz der ostdeutschen Alltagsküche – und zu einer wohltuenden Alternative zu modernen, oft überladenen Heißgetränken.
Ob bei Adventsfeiern, auf dem heimischen Sofa oder draußen mit Freunden – ein selbstgemachter Johannisbeerpunsch bringt Wärme in Körper und Erinnerung gleichermaßen.
Zutaten
1/2 l Apfelsaft
1/2 l Johannisbeersaft
8-10 Gewürznelken
1 Zimtstange, zerdrückt
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