DDR Rezept Lungwurst in Malzbiersauce

Lungwurst in Malzbiersoße – Deftige Spezialität aus der DDR-Fleischküche
Die DDR-Küche war nicht nur von praktischen Rezepten und günstigen Zutaten geprägt, sondern auch von einer ausgeprägten Tradition, möglichst viele Bestandteile des Tieres in den Speiseplan zu integrieren. Innereien und sogenannte „Schlachtnebenprodukte“ galten als fester Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung – nicht aus kulinarischem Übermut, sondern aus Alltagsrealität. Ein besonders typisches Gericht, das diesen Ansatz verkörpert, war die Lungwurst in Malzbiersoße. Sie vereinte kräftige Wurst mit süffiger Soße und brachte deftigen Geschmack auf einfache Weise auf den Teller.
Was ist Lungwurst?
Die Lungwurst, regional auch unter Namen wie Lungenwurst oder „Knackwurst mit Lunge“ bekannt, war in der DDR ein Produkt der Schlachtverwertung. Sie wurde vor allem aus fein gewolftem Schweinefleisch, Lunge, Schwarten und oft Leber hergestellt. Ihre Farbe war gräulich bis rosa, die Konsistenz weich bis pastetenartig. Geschmacklich erinnerte sie entfernt an Leberwurst, jedoch mit etwas gröberer Struktur und einer deutlich rustikaleren Würze.
Lungwurst war sowohl als Streichwurst erhältlich als auch in Kochform – in Naturdarm gefüllt und gegart. Sie wurde oft warm serviert, da sie sich beim Braten oder Erhitzen besonders aromatisch entfaltete. In der DDR war sie fester Bestandteil des Metzgereisortiments – vor allem in ländlichen Gegenden oder Regionen mit handwerklicher Schlachttradition.
Die besondere Rolle der Malzbiersoße
Eine Besonderheit dieses Rezepts ist die Verwendung von Malzbier als geschmackstragender Bestandteil der Soße. Malzbier war in der DDR in nahezu jedem Haushalt zu finden – nicht alkoholisch, süßlich im Geschmack und bei Kindern wie Erwachsenen beliebt. In der Küche wurde es gelegentlich als Zutat für Soßen verwendet, insbesondere bei Gerichten, die durch eine leicht karamellige, malzige Note gewinnen sollten.
Im Fall der Lungwurst erfüllte die Malzbiersoße zwei Funktionen: Sie unterstützte den kräftigen Eigengeschmack der Wurst und milderte zugleich ihre herbe Würze. Das Ergebnis war ein rundes, vollmundiges Gericht, das sowohl bei älteren als auch bei jüngeren Essern Anklang fand.
Zunächst wurde die Wurst in Scheiben oder Stücke geschnitten und in einer Pfanne leicht angebraten. In einem separaten Topf wurden die Zwiebeln in Fett glasig gedünstet, mit Mehl bestäubt und mit Malzbier abgelöscht. Anschließend wurden Senf, Tomatenmark und Gewürze eingerührt, bevor die Wurststücke hinzugegeben wurden. Das Ganze ließ man einige Minuten köcheln, bis sich die Aromen verbunden hatten.
Typische Beilagen der Lungwurst
Als Beilage kamen in der Regel Kartoffelpüree oder Stampfkartoffeln zum Einsatz, da diese die würzige Soße besonders gut aufnahmen. Auch gekochte Salzkartoffeln oder Weißbrot waren gängige Begleiter. Ein frischer Salat oder ein Klecks Apfelrotkohl sorgten gelegentlich für Frische auf dem Teller.
Das Gericht war vor allem in der kälteren Jahreszeit beliebt – nahrhaft, wärmend und schnell zubereitet. Auch in Kantinen oder bei Familienfeiern im ländlichen Raum tauchte es regelmäßig auf.
Kultureller Kontext und Bedeutung der Lungwurst in Malzbiersoße
Lungwurst in Malzbiersoße stand exemplarisch für die Fähigkeit der DDR-Küche, aus einfachen Zutaten ein vollwertiges, geschmacklich ausgewogenes Gericht zu schaffen. Die Kombination aus Schlachtnebenprodukt und süßlich-würziger Soße war typisch für eine Küche, die nicht nur auf Geschmack, sondern auch auf Effizienz und Verwertung bedacht war.
Während Innereien in der heutigen Küche oft gemieden werden, gewinnt das „Nose-to-Tail“-Prinzip wieder an Bedeutung. Gerichte wie dieses zeigen, wie traditionell und nachhaltig man früher gekocht hat – ohne ideologischen Überbau, dafür mit Alltagserfahrung und Küchenverstand.
Die Lungwurst in Malzbiersoße ist ein kulinarisches Relikt aus der DDR, das auch heute noch zu überraschen weiß. Wer sich auf diese deftige Spezialität einlässt, entdeckt ein Gericht, das Vergangenheit und Geschmackserlebnis vereint. Es ist ein Beispiel für die oft unterschätzte Vielfalt ostdeutscher Hausmannskost – aromatisch, erdig und tief verwurzelt im Alltagsleben einer vergangenen Epoche. Ein Stück Geschichte, das sich auch heute noch auf den Teller bringen lässt – ehrlich, unverstellt und nahrhaft.
Zutaten
4 Lungwürste
500 ml Malzbier
300 ml Wasser
10 Pimentkörner
3 Lorbeerblätter
30 g Butter
30 g Mehl
Salz und Pfeffer
(Kartoffeln)
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