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DDR Rezept Rostocker Makrelencocktail

 
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Rostocker Makrelencocktail – Fischsalat mit Küstencharakter aus der DDR-Küche

Fisch spielte in der Ernährung der DDR eine wichtige Rolle – vor allem an der Ostseeküste, aber auch im Binnenland. Besonders dort, wo Fischfang, Konservenherstellung und Räucherei wirtschaftlich bedeutsam waren, entwickelten sich viele regionale Spezialitäten. Eine davon war der Rostocker Makrelencocktail – ein kalter Fischsalat, der vor allem durch seinen würzigen, leicht rauchigen Geschmack und seine einfache Zubereitung auffiel. Dieses Gericht fand seinen Platz sowohl auf festlichen Buffets als auch als beliebter Brotbelag im Alltag.

Ursprung und regionale Prägung des Makrelencocktails

Benannt nach der Hansestadt Rostock, die bis heute als bedeutendes Fischereizentrum gilt, spiegelte der Makrelencocktail die maritim geprägte Esskultur des Nordostens der DDR wider. In den 1960er bis 1980er Jahren war geräucherte Makrele ein gängiger Artikel in Fischläden und Konsumgeschäften – meist in Stücken, filetiert und vakuumverpackt oder in Pergament eingeschlagen. Ihre gute Haltbarkeit, der kräftige Geschmack und die eiweißreiche Zusammensetzung machten sie zu einer beliebten Grundlage für einfache, aber aromatische Salate.

Während Fischcocktails im Westen oft mit Krabben oder Garnelen verbunden wurden, setzte die DDR-Variante bewusst auf geräucherte Makrele als Hauptzutat – preiswerter, reichlich verfügbar und durch ihre Fettigkeit geschmacklich intensiv.

Serviermöglichkeiten und Verwendung der Fischspeise

Der Rostocker Makrelencocktail war äußerst vielseitig: Er wurde als Brotaufstrich, zu Pellkartoffeln oder auf geröstetem Toast gereicht. Auch als Bestandteil eines kalten Buffets, etwa bei Geburtstagen oder Silvesterfeiern, hatte er seinen festen Platz. In der Gastronomie der DDR – insbesondere in Fischgaststätten an der Küste – wurde er gelegentlich als Vorspeise in kleinen Gläsern oder auf Salatbett serviert.

Die Kombination aus Rauch, Säure und Cremigkeit machte den Salat beliebt bei Fischliebhabern – aber auch bei jenen, die sonst eher wenig Fisch aßen. Der Cocktail ließ sich gut vorbereiten, war haltbar und konnte auch nach einem Tag im Kühlschrank problemlos serviert werden.

Wirtschaftliche und kulinarische Bedeutung des Makrelencocktails

Die Verwendung von geräucherter Makrele im Salat war nicht nur kulinarisch sinnvoll, sondern auch ökonomisch durchdacht. Räucherware war im Vergleich zu Frischfisch leichter zu lagern und zu transportieren. In Zeiten, in denen Importware limitiert war und auf regionale Versorgung gesetzt wurde, bot die Makrelencocktail-Zubereitung eine hervorragende Möglichkeit, ein aromatisches Gericht mit überschaubarem Aufwand herzustellen.

Darüber hinaus ermöglichte der Salat eine sparsame Verwertung des Fisches – durch das Beimengen von Gurken, Äpfeln oder Mayonnaise ließ sich die Grundmenge gut strecken, ohne an Geschmack zu verlieren.

Schnelle Zubereitung und eine moderne Interpretation möglich

Im heutigen Küchenalltag ist der Rostocker Makrelencocktail eher in Vergessenheit geraten – dabei bietet er viele Vorzüge: schnelle Zubereitung, hohe Nährstoffdichte und kräftige Aromen, die auch modern interpretiert überzeugen können. In Kombination mit frischem Brot oder in Wraps findet er ebenso Platz wie als Belag auf rustikalem Schwarzbrot.

In der modernen Retro-Küche erlebt der Fischsalat in Abwandlungen wieder Interesse – zum Beispiel mit selbst gemachter Joghurt-Mayonnaise oder ergänzt durch Kräuter wie Dill, Estragon oder Kresse.

Der Rostocker Makrelencocktail ist ein typisches Beispiel für die nordostdeutsche Variante der DDR-Küche: regional geprägt, pragmatisch gedacht und geschmacklich überraschend ausgewogen. Er zeigt, dass auch einfache Zutaten – richtig kombiniert – einen bleibenden Eindruck hinterlassen können. Wer diesen Salat heute zubereitet, holt sich ein Stück Küstennostalgie auf den Teller – ehrlich, herzhaft und traditionsbewusst.

Zutaten

Für 4 Gläser bei circa 20 Minuten Zubereitungszeit benötigt man:

1 Dose Makrelenfilet in Öl
4 Teel. Pfirsiche (aus der Dose)
4 Teel. Gewürzgurken, gewürfelt
4 Teel. Zwiebeln, gewürfelt
4 Zitronenkeile
60 g Mayonnaise
200 g saure Sahne
2 Essl. Ketchup
2 Essl. Pfirsichsaft
2 cl Weinbrand
etwas Salz, Zucker und Chilipulver
nach Geschmack Worcestershiresauce

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Zubereitung

1.

in 4 Weingläser schichtweise Zwiebeln, Gurken, Pfirsiche und Makrelenfilet verteilen

2.

für die Cocktailsoße übrige Zutaten vermischen und über den Cocktails verteilen

3.

auf den Gläserrand je einen Zitronenkeil legen

Gut zu wissen

In den 60er Jahren wurde Fisch zu einem preiswerten Volksnahrungsmittel der DDR. Es kursierte die Losung: "Fisch auf jeden Tisch" in der sozialistischen Republik. 1960 ging auch im DDR-Fernsehen der "Tip des Fischkochs" auf Sendung. Rudolf Kroboth gab dort Tipps für die Zubereitung von Fischgerichten. Das von uns vorgestellte Rezept soll eine Lieblingsspeise der gesamten Familie Kroboth gewesen sein.

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