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DDR Rezept Ofenkartoffeln

 
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Ofenkartoffel – Schlichtes DDR-Gericht mit vielfältigen Möglichkeiten

Die Kartoffel war in der DDR eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel überhaupt – günstig, vielseitig, lange lagerfähig und in nahezu jeder Region verfügbar. Dementsprechend groß war auch die Palette an Gerichten, die sich um die Knolle drehten. Eine besonders unkomplizierte und dennoch beliebte Zubereitungsart war die Ofenkartoffel. Zwar wurde sie nicht unter diesem Namen überall gleich bekannt – Begriffe wie „Backkartoffel“, „Ofenerdäpfel“ oder einfach „Kartoffel aus dem Rohr“ waren gebräuchlich –, doch gemeint war stets dasselbe: eine im Ofen gegarte, außen knusprige und innen weiche Kartoffel, die solo oder mit Beilage eine vollwertige Mahlzeit darstellen konnte.

Ein einfaches Gericht mit viel Spielraum

In vielen DDR-Haushalten war der Backofen ohnehin oft gleichzeitig Wärmespender und Kochhilfe – besonders in kalten Monaten. Das Backen von Kartoffeln darin war nicht nur energiesparend, sondern auch unkompliziert. Die Ofenkartoffel wurde häufig abends zubereitet, wenn die Glut des Herds ohnehin noch Wärme abgab. Die Zubereitung war einfach und erforderte kaum Vorbereitungszeit.

Typischerweise wurden dafür mittelgroße, festkochende Kartoffeln mit Schale verwendet. Nach dem gründlichen Waschen wurden sie entweder direkt auf den Rost gelegt oder auf ein Backblech mit etwas Salz. Die Garzeit betrug – je nach Größe und Temperatur – etwa 45 bis 60 Minuten. Ein Zeichen für den perfekten Garpunkt war die aufplatzende Schale und der weiche Innenkern.

Varianten im DDR-Alltag

Obwohl das Grundprinzip simpel war, entstanden je nach Region, Haushalt und vorhandenen Zutaten viele Abwandlungen. Einige bevorzugten es, die Kartoffeln vor dem Backen mit etwas Öl oder Schmalz zu bestreichen und grobes Salz darüber zu streuen. Andere schnitten die Knollen leicht ein oder gaben sie in Alufolie – sofern verfügbar – und ergänzten sie später mit Füllungen oder Belägen.

Beliebt waren auch sogenannte Ofenkartoffeln „überbacken“, bei denen die gegarten Kartoffeln aufgeschnitten und mit geriebenem Käse, Speckwürfeln oder einer Mischung aus Ei und Milch erneut kurz gebacken wurden. Solche Varianten waren besonders dann gefragt, wenn Reste verwertet werden sollten oder ein einfaches Gericht etwas „aufgewertet“ werden sollte – etwa am Wochenende.

Beilagen und Füllungen

Die Ofenkartoffel stand selten allein auf dem Tisch. Typische Ergänzungen waren:

Quark mit Leinöl und Kräutern

Zwiebel- oder Schnittlauchquark

Brathering oder Matjes

Würzfleischreste, Letscho oder Sülze

Krautsalat oder saure Gurken

Hackfleisch

In fleischärmeren Zeiten wurde sie auch einfach mit einem Klecks Margarine, etwas Kümmel oder zerdrücktem Knoblauch serviert. Gerade in Datschen oder in improvisierten Küchen – etwa in Ferienlagern oder bei Ausflügen – war die Ofenkartoffel ein beliebtes, schnell zubereitetes Gericht, das kaum Aufwand erforderte.

Bedeutung in der DDR-Ernährung

Die Ofenkartoffel war kein Speiseplan-Star, wurde aber regelmäßig und selbstverständlich gegessen. Sie ließ sich sehr gut kombinieren, war sättigend und gesund – schließlich behielt sie durch die schonende Garmethode viele Nährstoffe. In offiziellen Ernährungsempfehlungen wurde sie vor allem als gute Sättigungsbeilage zu Fisch oder Gemüsegerichten hervorgehoben.

In Schulen oder Kantinen tauchte sie seltener auf, da die Zubereitung in großen Mengen im Ofen weniger praktikabel war als das Kochen oder Dämpfen. Dafür war sie zu Hause umso präsenter, insbesondere in Haushalten, die bewusst fleischlose Alternativen suchten.

Wiederentdeckung in der modernen Küche

Heute ist die Ofenkartoffel längst nicht mehr nur Bestandteil der „Armeleuteküche“. In vielen Restaurants, Cafés und Foodtrucks wird sie als eigenständiges Gericht angeboten – oft gefüllt mit raffinierten Zutaten, vegan oder mit internationalen Aromen kombiniert. Dennoch bleibt das Grundprinzip erhalten: wenige Zutaten, viel Geschmack, wenig Aufwand.

Viele Ostdeutsche, die in ihrer Kindheit in der DDR aufwuchsen, verbinden bis heute mit der Ofenkartoffel angenehme Erinnerungen an familiäre Mahlzeiten, gemeinsames Kochen oder das heimliche Naschen heißer Knollen direkt aus der Hand – mit etwas Salz und Butter.

Die Ofenkartoffel nach DDR-Art ist ein einfaches, aber nahrhaftes Gericht, das durch seine Vielseitigkeit und Alltagstauglichkeit überzeugt. Sie spiegelt die Stärke der ostdeutschen Küche wider: mit einfachen Mitteln ein schmackhaftes und vollwertiges Essen auf den Tisch zu bringen. Wer sie heute zubereitet, serviert nicht nur ein Stück Kartoffel – sondern ein Stück ostdeutscher Esskultur, das sich immer wieder neu interpretieren lässt.

Zutaten

Für 4 Personen bei circa 90 Minuten Zubereitungszeit benötigt man:

4 große festkochende Kartoffeln
100 g Räucherspeck
100 g Zwiebeln
200 g Hackfleisch, gemischt
500 g geriebenen Käse
1 Ei
Salz, Pfeffer
1 Teel. getrockneter Thymian
etwas Petersilie
etwas Sauerrahm
etwas Butter

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Zubereitung

1.

Kartoffeln waschen und mit Schale knapp gar kochen, halbieren und mit einem Löffel vorsichtig aushöhlen

2.

Speck, Zwiebeln und übrige Kartoffelstücke mit dem Hackfleisch nacheinander in der Pfanne anbraten, Ei und Gewürze zugeben

3.

ein Blech oder eine Form mit Butter ausstreichen, die Kartoffeln einsetzen, mit der Hackmasse füllen und den geriebenen Käse über die gefüllten Kartoffelhälften streuen

4.

alles 35 Min. im vorgeheizten Ofen bei 180 °C überbacken

Gut zu wissen

Dieser Partysnack sollte unbedingt mit Sauerrahm und Petersilie serviert werden und kann neben Hackspießen und Käsespießen auf dem Buffet seinen Platz finden.

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