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DDR Rezept Rhabarberkuchen

 
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DDR-Rezept: Rhabarberkuchen - der saisonale Lieblingskuchen auf den DDR-Kaffeetafeln

Der Rhabarberkuchen zählte in der DDR zu den saisonalen Lieblingsspeisen, die vor allem in den Frühjahrsmonaten zahlreich auf den heimischen Kaffeetafeln auftauchten. Sobald die ersten zarten Stangen im Garten oder im volkseigenen Handel erhältlich waren, begann vielerorts die Backzeit mit Rhabarber – einem Gemüse, das wie Obst behandelt wurde und durch seinen fruchtig-säuerlichen Geschmack als willkommene Abwechslung im süßen Bereich galt.

 

Ein Gemüse mit Tradition

Rhabarber stammt ursprünglich aus Zentralasien und wurde im 18. Jahrhundert in Europa eingeführt. In der DDR hatte er eine besondere Bedeutung, da er pflegeleicht im eigenen Garten angebaut werden konnte. Gerade in einem System, in dem Eigenanbau und Selbstversorgung eine große Rolle spielten, war das mehrjährige Gewächs mit seinen robusten, ertragreichen Stielen ein geschätztes Element der saisonalen Küche. In vielen Haushalten gab es feste Rituale, wann der erste Rhabarber geerntet wurde – meist im April – und wann die Saison mit dem Johannistag (24. Juni) endete.

Rhabarberkuchen – bodenständig und variantenreich

Der klassische Rhabarberkuchen bestand meist aus einem einfachen Rühr- oder Hefeteig, der als Grundlage diente. In ländlichen Gebieten war Hefeteig besonders verbreitet, während in städtischen Haushalten aufgrund der schnelleren Zubereitung oft Rührteig bevorzugt wurde. Über den Teig kamen großzügig geschnittene Rhabarberstücke, manchmal mit etwas Zucker bestreut, um die natürliche Säure etwas abzumildern. Das Ergebnis war ein aromatischer, frischer Kuchen, der besonders gut mit einem Klecks geschlagener Sahne harmonierte – sofern diese erhältlich war.

Eine beliebte Variante war die Kombination mit Baiser. Die Süße des Eischnees bildete einen spannenden Kontrast zur Säure des Gemüses und verlieh dem Kuchen eine besondere Eleganz. Diese Variante war allerdings durch den höheren Eiweißbedarf nicht immer umsetzbar. Alternativ streuten viele Hausfrauen einfach Streusel über die Rhabarberschicht, was für zusätzliche Süße und eine knusprige Textur sorgte. Auch eine Kombination mit Quarkfüllung war verbreitet, die dem Kuchen mehr Saftigkeit verlieh und ihn sättigender machte.

Ein Kuchen für alle Fälle

Rhabarberkuchen war ein typisches Beispiel für die ressourcenschonende und kreative Küche der DDR. Die Zutaten waren einfach, saisonal und in der Regel gut verfügbar. Der Kuchen ließ sich gut vorbereiten und sowohl warm als auch kalt genießen – ein Vorteil, wenn Gäste kamen oder der Sonntagskuchen für mehrere Tage reichen sollte. Häufig wurde er auf dem Blech gebacken und in großzügige Stücke geschnitten, ideal für Familie, Nachbarn oder Kollegen.

Kulinarisches Erbe mit Frischekick

Obwohl heute viele Obstsorten ganzjährig verfügbar sind, hat der klassische Rhabarberkuchen seinen festen Platz in der Erinnerungskultur der DDR-Küche behalten. Er steht für eine Zeit, in der der saisonale Genuss, das Teilen mit anderen und die kreative Nutzung einfacher Zutaten einen hohen Stellenwert hatten. Die kurze Erntezeit macht ihn auch heute noch zu einem besonderen Highlight – ein frühlingshaftes Stück Kindheitserinnerung, das Generationen verbindet.

Zutaten

Für 1 Backblech bei circa 75 Minuten Zubereitungszeit benötigt man:

700 g Rhabarber
250 g Mehl
250 g Zucker
250 g flüssige Margarine
7 Eier
1 Pck. Backpulver
250 ml Rhabarbersaft
250 ml saure Sahne
1 Pck. Vanillepudding
2 Essl. Puderzucker

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Zubereitung

1.

Rhabarber waschen und in Stücke schneiden, anschließend einzuckern, damit sich Saft bildet (am besten über Nacht)

2.

4 Eier, den Zucker und die erhitzte Margarine zusammen aufschlagen, Mehl und Backpulver zugeben, rühren bis der Teig glatt ist

3.

Teig auf ein gefettetes Blech geben, den Rhabarber vom Saft trennen und die Stücke auf dem Teig verteilen, mit dem Saft und der sauren Sahne den Pudding kochen und ebenfalls auf dem Kuchen verteilen, ca. 30 Min. bei 175 °C backen

4.

3 Eiweiß mit dem Puderzucker zu Schnee schlagen und das Eigelb unterheben, anschließend über den warmen Kuchen geben und noch mal ca. 15 Min. backen

Gut zu wissen

Man kann beim Einzuckern etwas Wasser zugeben. So entsteht schneller Saft. Rhabarber war in der DDR sehr beliebt als Kompott oder zum Backen. Jeder Kleingärtner hatte ihn im Garten. Bei dem heutigen vielfältigen Angeboten in den Supermärkten wird er leider oft übersehen. Beste Erntezeit: bis Ende Juni!

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