DDR Rezept Buttermilchplinsen (Eierkuchen)
DDR-Rezept: Buttermilchplinsen – ein bodenständiges Traditionsgericht aus der Pfanne
Buttermilchplinsen zählen zu den klassischen Süßspeisen der DDR-Küche und sind fest mit der ostdeutschen Alltagskultur verwoben. Der Begriff „Plinse“ stammt ursprünglich aus dem slawischen Sprachraum und ist besonders in Mitteldeutschland sowie in den sorbisch geprägten Regionen Sachsens gebräuchlich. Anders als herkömmliche Pfannkuchen oder Eierkuchen im westdeutschen Raum weisen Plinsen in ihrer Grundform eine leicht dicklichere Konsistenz auf und erhalten durch bestimmte Zutaten – wie hier die Buttermilch – eine charakteristische, säuerlich-frische Note.
Die Bezeichnung „Buttermilchplinsen“ verweist auf eine regionale und ressourcenschonende Zubereitungsweise. Buttermilch war in der DDR ein leicht erhältliches Nebenprodukt der Butterherstellung und wurde daher in vielen Haushalten regelmäßig genutzt. Im Unterschied zur süßen oder normalen Milch verlieh sie den Plinsen eine luftige Textur und einen fein-säuerlichen Geschmack. Die Verwendung von Buttermilch war nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern diente zugleich dem Ziel, alltägliche Mahlzeiten geschmacklich abzurunden.Historische Einordnung und kulinarische Wurzeln
Plinsen haben ihre Wurzeln in der bäuerlichen Küche Mittel- und Osteuropas. Bereits im 18. Jahrhundert finden sich Erwähnungen in mitteldeutschen Kochanleitungen unter ähnlichen Namen. In der DDR setzte sich der Begriff „Plinse“ insbesondere in ländlichen Regionen durch, wo er Eierkuchen, Palatschinken oder Pfannkuchen ersetzte. Die Buttermilchplinse war keine Neuschöpfung der sozialistischen Küche, sondern knüpfte an traditionelle Rezepte an, die an die Verhältnisse der Zeit angepasst wurden.
Anders als bei aufwendigeren Backwaren benötigte man für Plinsen keine Hefe, keine langen Ruhezeiten und keinen Backofen – ein großer Vorteil in Küchen mit einfacher Ausstattung. In der DDR wurde das Gericht sowohl als Frühstücksvariante als auch als süßes Mittagessen oder schnelles Abendgericht zubereitet. In Schulspeisungen oder Ferienlagern war es ebenso präsent wie auf dem heimischen Esstisch. Die Buttermilchplinse stand somit beispielhaft für die kreative, alltagstaugliche Kochkultur der DDR.
Varianten und regionale Abwandlungen
Während die Grundzubereitung in der Regel aus Mehl, Eiern, einer Prise Salz, etwas Zucker und Buttermilch bestand, wurden je nach Verfügbarkeit und Vorlieben unterschiedliche Abwandlungen entwickelt. In manchen Gegenden gab man dem Teig etwas Natron oder Backpulver bei, um ihn besonders locker zu machen. Andere verzichteten bewusst auf Süße im Teig, um die Plinsen später mit Marmelade, Apfelmus oder Zucker-Zimt-Gemisch individuell zu verfeinern.
Auch geriebene Äpfel oder Karotten fanden gelegentlich ihren Weg in den Teig. Diese Zugaben sorgten für Saftigkeit und ein differenziertes Aroma – eine beliebte Methode, um Obst- oder Gemüsevorräte zu verwerten. In Regionen mit reichem Obstanbau, etwa im Erzgebirge oder der Lausitz, wurden die fertigen Plinsen oft mit eingekochten Kompotten serviert. Besonders beliebt war die Kombination mit Sauerkirschen oder Rhabarber, deren Säure sich harmonisch mit der milden Buttermilchnote verband.
In Kantinen oder Großküchen wurde das Gericht auch in neutraler Ausführung angeboten und anschließend mit süßen Soßen, Kompott oder Zuckerguss verfeinert. Nicht selten kam dabei Vanillesoße aus der Pulverküche zum Einsatz, die in vielen DDR-Haushalten allgegenwärtig war.
Plinse oder Eierkuchen – sprachliche Unterschiede und kulturelle Prägung
Die Unterscheidung zwischen „Plinse“ und „Eierkuchen“ war nicht nur eine Frage der Rezeptur, sondern spiegelte auch sprachlich-kulturelle Unterschiede innerhalb der DDR wider. Während in Nord- und Westdeutschland das Wort „Pfannkuchen“ gängig war (dort jedoch meist mit Berlinern verwechselt wurde), hielt sich in Ostdeutschland die Unterscheidung in „Plinse“ für eine dickere, herzhaftere Variante und „Eierkuchen“ für die dünner gebackene Form.
Im Kontext der Buttermilchplinse jedoch setzte sich überwiegend die Bezeichnung „Plinse“ durch – vermutlich auch wegen der rustikalen und bäuerlichen Assoziation, die sich mit dem Gericht verband. Ihre Einfachheit, Vielseitigkeit und Alltagstauglichkeit machten sie zu einem festen Bestandteil der DDR-Küche – ein Gericht, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde, ohne auf modische Trends oder aufwendige Zutaten angewiesen zu sein.
Die Buttermilchplinse steht somit stellvertretend für eine Küche, die unter begrenzten Bedingungen viel Geschmack und Heimatgefühl auf den Teller brachte – schlicht, nahrhaft und kreativ zugleich.
Zutaten
500 ml Buttermilch oder Milch
4 Eier
200 g Mehl
1 Prise Salz
1/2 Pck. Backpulver
Öl zum Ausbacken
ostdeutsche Zutaten online bestellen*