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DDR Rezept Hühnerbrühe (Nudelsuppe)

 
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Hühnerbrühe mit Nudeln – Kraftspender und Klassiker aus der DDR-Küche

Unter den vielen Gerichten, die in der DDR alltäglich auf den Tisch kamen, nimmt die Hühnerbrühe mit Nudeln eine besondere Stellung ein. Sie war einfach in der Zubereitung, vielseitig einsetzbar und galt als bewährtes Hausmittel gegen Erkältungen oder zur Kräftigung nach Krankheit. In einer Zeit, in der Tiefkühlprodukte, Instantbrühen und Fertigsuppen kaum verbreitet waren oder als minderwertig galten, wurde eine echte Hühnersuppe mit Hingabe und Geduld selbst gekocht – häufig mit einem Suppenhuhn aus eigener Aufzucht oder aus der lokalen Konsumverkaufsstelle.

Ursprung und Bedeutung der Kraftsuppe mit Hühnchen

Die klassische Hühnerbrühe ist kein exklusives DDR-Gericht, sondern ein europaweit verbreiteter Küchenstandard. Was die ostdeutsche Variante jedoch auszeichnete, war ihr pragmatischer und puristischer Ansatz. Die Zubereitung erfolgte meist mit wenigen Zutaten, aber viel Hingabe. Oft wurde das Gericht über Stunden hinweg geköchelt, damit sich alle Aromen entfalten konnten. In Familien mit Kindern gehörte die Suppe zum festen Repertoire – sie war leicht verdaulich, sättigend und galt als stärkend, ohne den Magen zu belasten.

Ein Suppenhuhn war in der DDR nicht teuer, allerdings auch nicht ständig verfügbar. Wenn es im Laden stand oder von Nachbarn ein ausgedientes Legehuhn angeboten wurde, nutzte man die Gelegenheit. Die Brühe diente dann oft als Grundlage für mehrere Gerichte – sei es als klare Nudelsuppe, als Basis für Eintöpfe oder als Fond zum Verfeinern anderer Speisen.

Das Huhn wurde gewaschen und in einem großen Topf mit kaltem Wasser aufgesetzt. Sobald es zu kochen begann, schöpfte man den entstehenden Schaum ab – ein wichtiger Schritt für eine klare Brühe. Anschließend wurden die geschälten und zerkleinerten Gemüsesorten hinzugefügt. Die Brühe köchelte über zwei bis drei Stunden bei geringer Hitze vor sich hin, bis das Fleisch weich war und sich leicht von den Knochen löste.

Für die bekannte Nudelsuppenvariante wurden schmale Suppennudeln – meist Fadennudeln oder kleine Röhrchennudeln – separat gekocht und erst zum Servieren in die durchgesiebte Brühe gegeben. Je nach Vorliebe wurden auch Erbsen, klein gewürfelte Möhren oder ein Stück zerkleinertes Hühnerfleisch mit in den Teller gegeben. Mit frisch gehackter Petersilie bestreut, war die Suppe sowohl optisch ansprechend als auch wohltuend im Geschmack.

Vielseitigkeit und Alltagswert

Die Hühnerbrühe mit Nudeln diente nicht nur als Mahlzeit, sondern erfüllte auch eine soziale Funktion. Sie war das klassische Gericht, das Großeltern kochten, wenn Enkel krank waren. Sie wurde nach einer Operation gereicht oder war die erste warme Mahlzeit nach einem Magen-Darm-Infekt. Ihre Heilwirkung wurde nie wissenschaftlich belegt, aber generationsübergreifend überliefert – und das mit gutem Grund: Eine warme Brühe, gekocht aus natürlichen Zutaten, hat ihren ganz eigenen Wert.

Zudem war das Gericht kostengünstig, da aus einem einzigen Huhn mehrere Liter Brühe gewonnen werden konnten. Das ausgekochte Fleisch fand in Frikassee, Salaten oder als Beilage mit Senfsoße weitere Verwendung. Nichts wurde verschwendet – ein Prinzip, das viele Gerichte der DDR-Küche durchzog.

Heute wieder in deutschen Küchen gefragt

Im Zuge der Rückbesinnung auf klassische Rezepte und gesunde Ernährung erlebt die Hühnerbrühe heute ein kleines Comeback. Sie wird gern als Detox-Mahlzeit, als Stärkung bei Erkältung oder als selbst gemachter Vorrat im Glas gekocht. Moderne Abwandlungen integrieren frischen Ingwer, Kurkuma oder Chili – doch das Prinzip bleibt unverändert: Brühe braucht Zeit, Aufmerksamkeit und gute Zutaten.

Die Hühnerbrühe mit Nudeln nach DDR-Tradition ist ein Paradebeispiel für bewährte, nahrhafte und familiäre Küche. Sie überzeugt nicht durch Raffinesse, sondern durch ihre ehrliche Wirkung und ihren vertrauten Geschmack. In einem Land, in dem vieles selbst gemacht wurde und Lebensmittel mit Bedacht verwendet wurden, stand dieses Gericht für Fürsorge, Verlässlichkeit und den guten Willen, aus wenig viel zu machen. Wer heute eine echte Hühnersuppe kocht, knüpft an diese Werte an – und bringt ein Stück ostdeutsche Esskultur auf den Tisch.

Zutaten

Für 4 Personen bei ca. 2 Stunden Zubereitungszeit benötigt man:

1 Suppenhuhn oder Teile davon
ca. 1-3 l Wasser, je nach Größe des Suppenhuhns/der Teile
1 Bund Suppengemüse (z. B. Möhren, Sellerie, Zwiebel, Petersilie...)
2-3 Teel. Salz
Petersilie zum Garnieren
(Pfefferkörner)
(Pimentkörner)
(Lorbeerlaub)
(1 Pck. Suppennudeln)

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Zubereitung

1.

Suppenhuhn waschen, in einen großen Topf geben und mit gesalzenem, kaltem Wasser vollständig bedecken

2.

Suppengemüse waschen und mit den übrigen Gewürzen dazu geben, alles bei niedriger Hitze ca. 1-2 h zugedeckt kochen lassen (abhänig von der Fleischmenge, löst sich das Fleisch von den Knochen ist es gar)

3.

Fleisch und Gemüse entnehmen und Brühe durch ein Sieb geben (je nach gewünschter Bissfestigkeit das Gemüse bereits vor Ende der Garzeit entnehmen)

4.

Brühe mit zerkleinertem Fleisch (und nach Wunsch Gemüse) wieder auffüllen, abschmecken, Suppennudeln kochen und alles zusammen mit geschnittener Petersilie garniert anrichten

Gut zu wissen

Wer mag, kann Herz, Leber oder Magen vom Huhn mitkochen. Dadurch wird die Brühe kräftiger. Die Nudeln erst vor dem Anrichten in die Suppe geben, da sie sich andernfalls mit der Brühe vollsaugen und quellen. Die Hühnerbrühe bzw. Nudelsuppe bildet auch die Grundlage für Hühnerfrikassee und andere Gerichte.
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